Sehr geehrte Frau Gier,
ich hatte schon einmal das Vergnügen, mit Ihnen zu kommunizieren. Damals ging es um Verlage und ob das Manuskript perfekt sein muss. Darüber bin ich längst hinweg und habe im letzten Jahr als Selfpublisherin mein Debüt veröffentlicht.
Bald habe ich meine erste Lesung und bereite mich natürlich dementsprechend vor. Da nehme ich also mein Buch, suche mir die entsprechenden Seiten heraus und lese laut vor - soweit so gut. Während ich so dahinlese, Fehler finde oder mir denke “Meine Güte, das hättest du auch anders schreiben können” oder gerne auch “Warum hast du das nicht gestrichen?”, könnte ich das Buch am liebsten in die Ecke schmeißen. In puncto Selbstkritik bin ich extrem gnadenlos.
Ich habe gelesen, dass es wohl vielen Autoren so geht, man bei seinem ersten Roman nicht zu viel erwarten darf / soll wie auch immer. Geht es Ihnen in dem Punkt auch so?
Natürlich bin ich stolz darauf, es überhaupt so weit geschafft zu haben und mir ist auch klar, dass trotz Lektorat und Testleser sich immer Fehler einschleichen. Dennoch ist es mir ehrlich unangenehm, weil ich dann denke … und das bietest du deinem Leser an? …
Verzeihen Leser einem das, wenn es nicht perfekt ist? Lernt man damit irgendwann um zu gehen?
Vielen Dank!
Anita Heise