• Andrea Weil

    Ich sage mal: Ja, weil es zum freien Fluss der Kreativität beiträgt g
    843 Wörter, jetzt an der zweiten von drei Szenen in der Kurzgeschichte. Könnte weiter sein, aber liest sich ganz nett, glaub ich :-)

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  • Andrea Weil

    Ah, das Forum ist Schuld! Und Darque ;-) musste gerade erstmal ein Figur meets Author mit meinem Liebling schreiben. darf ich das auf die Wortzahl draufschlagen? :-D

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  • Andrea Weil

    (Ich weiß, ich war schon mal dran, aber das ist perfekt für einen Chara aus einem anderen Projekt und Darque sagt, das ist für mich g )

    Ich folge dem Muster der Eichenrinde mit den Augen und versuche, meinen Kopf leer zu machen. mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, das Piepen der Meisen, das Rascheln des Windes in den Baumwipfeln, das Kitzeln der Spinne auf meiner … uäh! Ich streiche das Vieh ganz schnell von meinem Arm. Es fällt mir nach einem Jahr Fortbildung in Umweltpädagogik immer noch verdammt schwer, diese Sitzplatz-Meditation zu machen, mit der jeder Kurs beginnt. Runterkommen und sich allein auf die Natur konzentrieren …
    "Uff!"
    Plötzlich bin ich der Rinde näher, als mir lieb ist: Sie schrammt mir die Wange auf.
    “Oje!” Ein paar Hände schieben sich unter meine Achseln und heben mich hoch, als sei ich ein Kind. “Sorry”, brummt der Mann, der mich gerade umgerannt hat.
    Wie kommt es, dass ich ihn nicht habe kommen hören? Der Spazierweg ist nicht weit und die ständigen Gespräche, Kindergequengel und Hundegekläff auf dem Sonntagsspaziergang macht es mir meist noch schwerer, mich in der Natur zu versenken.
    Der Kerl ist ein Riese. Na ja, vielleicht nicht mal der größte Mensch, den ich je gesehen habe, aber breit, muskulös. Das Hemd spannt sich über der Brust, ein braunes Hemd mit goldenen, seltsam militärischen Streifen an der Schulter und einem Aufnäher, der wie eine stilisierte Kornähre in einem Sechseck aussieht. Aber für Militär ist es zu zerknittert, die Hose zu dreckig, die Stifel sehen aus, als wäre er durch Kuhmist gewatet. Auch sonst fällt mir spontan der Ausdruck “Bauer” ein, wenn ich ihn ansehe: Nachlässig geschnittenes, braunes Haar, braungebrannt, braune Augen, breites Gesicht… Aber ich kenne viele nette Bauern, das soll nicht mal als Schimpfwort gemeint sein.
    “Du bist verletzt”, sagt er. An der Art, wie er errötet, begreife ich mit einem Mal, dass er viel jünger ist, als ich auf den ersten Blick dachte. Sicher zehn Jahre jünger als ich. Bevor ich etwas erwidern kann, hat er eine seltsame Dose aus der Tasche gezogen. Seine Hände sind wie Baggerschaufeln und ganz schwielig, aber erstaunlich sanft, als er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht und etwas auf meine Wange sprüht. Es wird kurz kalt - und dann hört der Schmerz auf. Ich taste vorsichtig nach der Wunde, fühle aber nichts als… Haut. Heile Haut. Als hätte ich nie eine innige Bekanntschaft mit der Eiche geschlossen.
    “Was ist das?”, frage ich. "In welcher Apotheke kann ich das kaufen? Das ist ja super."
    Er zuckt die Schultern, lässt die Dose in seiner Umhängetasche verschwinden und weicht meinem Blick aus.
    “Bist du neu im Seminar?” Das könnte natürlich eine Erklärung sein. Naturpädagogen gibt es in allen Formen und Größen. “Lara ruft uns nachher mit dem Horn, du kannst dir noch einen Sitzplatz suchen, gerne auch hier in der Nähe, das stört mich nicht”, biete ich an.
    Sein Gesicht ist ausdruckslos. "Sitzplatz? Wer is Lara?"
    Mist, also doch ein Tourist. “Entschuldige, wir sind hier eine Umweltpädagogik-Fortbildung. Na ja, und dann sitzen wir und schauen, was sich in der Natur so tut.” Das klingt weniger freakig als “eins werden mit”.
    Ein kleines Lächeln huscht über seine Züge. “Klingt nett. Hätt ich auch gern mal wieder Zeit zu.” Er verstummt, aber es arbeitet in ihm, das merke ich. Introvertierte Männer, meine Güte, wie mein Ex! Da hilft kein Drängen, das weiß ich aus leidiger Erfahrung. "Heißt das, hier gibt’s lauter Leute, die sich um Natur scheren?"
    Von was für einem Planeten kommt der denn? Klar gibt es viele ignorante Menschen, sonst sähe die Welt nicht so aus, wie sie ist, aber bei ihm klingt das ja so, als hätte er noch nie was von der Naturschutzbewegung gehört. “Klar. Meine Lieblingstiere sind Wölfe und ich mache die Fortbildung, um in Schulen besser Vorträge halten zu können, weil die gar nicht so böse sind. Sie reißen auch keine Rinder oder Pferde, normalerweise”, setze ich schnell hinzu - Landwirt, nicht wahr? "Und Schafe muss man halt gut schützen."
    Diesmal ist das Grinsen nicht zu übersehen. “Sach das mal Juro. Na, nem Freund von mir halt. Ich kann’s ihm nie so gut erklären. Sollte auch mal so’n Seminar machen.”
    “Lara hat sicher einen Flyer dabei. Sie müsste da drüben auf der Lichtung sein, wenn du da lang gehst. Wie heißt du denn?”
    “Roland. Du?”
    "Andrea. Leider ist meine Ausbildung fast rum, aber vielleicht können wir im September das Wildnisseminar noch zusammen machen."
    Er zuckt wieder die Schultern. “Kann sein, dass ich da… beruflich wieder weg bin. Außer Landes.”
    “Schade.” Ich merke, dass mir das wirklich leid tut. Irgendwie hab ich das Gefühl, an dem Typen ist mehr dran, als ich dachte. Ein normaler Bauer ist das nicht, auch wenn er so redet.
    In der Ferne höre ich Laras Hornruf, der das Ende der Maditationszeit anzeigt. “Ich muss zur Gruppe”, sagte ich. Dabei hätte ich Lust, mich noch länger mit ihm zu unterhalten. Aber Pflichtbewusstsein ist eine echte Krankheit. "Vielleicht klappt’s ja doch noch. Im Internet findest du die Schule auch. Blattwerk Berlin."
    Beim Wort “Internet” verzieht er kurz den Mund. “Ok, Überleg’s mir”, sagt er. Und wird wieder rot.
    Ein schlechter Lügner.

    Ort: An den Pyramiden

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  • Andrea Weil

    Ich bin sooooo froh, dass ich es schaffe, abzuschalten, vor allem, weil ich ja auch noch Lektorin bin. Aber Abschalten fällt mir leichter, wenn ich englische Bücher lese ;-)

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  • Andrea Weil

    So, 4700 Anschläge handschriftliche Notizen abgetippt und überarbeitet, jetzt geht die Szene am Computer weiter. Aber erstmal brauch ich Tee.

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  • Andrea Weil

    Das kann ich gut nachvollziehen. Manchmal kriege ich eine Ahnung, wie es sein muss, alt zu sein und zu beobachten, wie sich einfach alles um einen herum verändert, was einem mal lieb und teuer war. Seltsames Gefühl :-/ Tut mir leid!

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  • Andrea Weil

    Uh, das klingt furchtbar. Ja, bau dich auf mit guten Geschichten :relaxed:
    FINALLY I’m back! Endlich mal wieder was literarisches schreiben. Heute: Eine Wolfs-Kurzgeschichte :-)

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  • Andrea Weil

    @HenrikD Dann erhol dich gut und verschreck die Viren noch ein wenig!

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  • Andrea Weil

    Ich bin später auch dabei. Ich muss mich endlich mal wieder warmschreiben für meine diversen Projekte. ☺

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  • Andrea Weil

    (Stimmt auch nicht ; -) der Witz hier ist doch, mehrfach zu versichern, dass man never ever… nicht gerade glaubwürdig )

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Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.