• Hollarius

    Sunset / Just after Sunset

    Die nächste Kurzgeschichtensammlung. Auch wenn ein paar davon gar nicht so kurz sind. Der Titel neigt hier im Englischen in so eine etwas düstere Ecke, während der deutsche Titel, nun ja, halt dämlich ist. King beschreibt hier keinen Sonnenuntergang, so viel kann ich spoilern. Aber auch der englische Titel passt hier gar nicht mal so gut, denn Just after Sunset hat kaum noch schockierenden Horror. Kein Schreckgespenst, keine hundegroße Ratten, noch nicht mal einen lebendig begrabenen Cadillac-Fahrer.

    Einige der Geschichten sind geradezu erbaulich, manche auch ein bisschen trübsinnig. Und die kürzeste ist wahrscheinlich die gruseligste, und eine, die mir als Cold War Kid ziemlich an die Nieren ging.

    Die kürzester Geschichte heißt „Abschlusstag“. Eine ganz lineare Erzählung über eine junge Frau, die auf eine Party zu ihrem Schulabschluss geht, sie feiert mit Blick auf New York und sieht, wie New York von einer Atombombe zerstört wird und die Druckwelle auf sie zuschießt. Eine Geschichte wie einer meiner Albträume aus der Kinderzeit.

    Ebenfalls New York, und noch deutlicher mit dem 11. September 2001 verbunden ist „Hinterlassenschaften“, eine Geschichte, in der Gegenstände auftauchen, die Opfern von 911 gehört haben, und die den Angehörigen zurückgegeben werden müssen, damit sie den Protagonisten in Ruhe lassen. Hier zeigt sich, wie tief dieses Datum sich in die amerikanische Kultur eingegraben hat. Quasi jede® Künstler:in musste dazu etwas machen.

    Eine melancholische Geistergeschichte ist „Willa“. Seltsam traumhafte Momente werden klar, als die Überlebenden eines Zugunglücks bemerken, dass sie gar keine Überlebenden sind, sondern schon seit zwanzig Jahren als Geister auf den nächsten Zug warten, der sie abholt. Eine Menge geisterhafte Poesie steckt in dieser Geschichte.

    In „Der Hometrainer“ freundet sich ein Maler sogar ein bisschen mit Geistern an, die er erschaffen hat. Nach Rose Madder und Duma Key ist das schon wieder einer Form mit magischen Bildern umzugehen – ganz abgesehen vom gruseligen „Der Straßenvirus zieht nach Norden“ aus „Everything’s Eventual“. Ein Motiv, das King scheinbar nicht so recht loslässt.

    Die „Höllenkatze“ ist wahrscheinlich mein Liebling aus Just after Sunset. Ein Unternehmer, der sehr viel Geld mit Versuchskatzen verdient hat, heuert völlig paranoid einen zuverlässigen Kiler an, um eine Katze zu töten, die sich in seinem Haus niedergelassen hat. Aber mit dem Killer wird die Katze recht problemlos fertig. Und sie wird seinen Auftraggeber auch wieder besuchen. Sagte ich bereits, dass ich Katzen Hunden vorziehe?

    Andere Storys wie „Der Rastplatz“ oder „Das Pfefferkuchen-Mädchen“ sind gar nicht übernatürlich, dafür handeln sie davon, wie Menschen über sich hinaus wachsen, wenn die Situation es erfordert.

    Just after Sunset ist eine gereifte Sammlung, die aber wenig wirklich herausragende Geschichten hat. Die Leseempfehlung ist also wieder eine, die sich an King-Fans und Liebhaber von Kurzgeschichten richtet. Und an Katzenfans!

    Verfasst in Buchgeplauder weiterlesen
  • Hollarius

    Ich habe sogar einen Ansatz … allerdings finde ich den Aufwand, eine Geschichte in der Länge zu schreiben, und dann exakt Null Honorar angeboten zu bekommen, nicht so ganz zusammen passend …

    Verfasst in Wettbewerbsarchiv weiterlesen
  • Hollarius

    Guten Morgen!
    Da gestern kein allzu produktiver Tag war, werde ich versuchen, heute mal ein bisschen mehr zu erreichen. Hab gestern ewig dran gesessen, einen Podcast aufzunehmen, wir hatten große technische Schwierigkeiten und das wartet dann heute auch noch auf mich, dass ich versuche, die Bruchstücke ein bisschen zusammen zu schustern. Da habe ich jetzt schon so gar keinen Bock drauf.

    Verfasst in Schreibmotivation weiterlesen

Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.