• Hollarius

    Ich wollte zum Beispiel an diesen Workshop erst sehr verkopft herangehen. Dann habe ich mir einen Block genommen und die Konzepte von Hand mal eben runtergeschrieben. Manchmal ändert ein Orts- und Medienwechsel eine Menge im Kopf.

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  • Hollarius

    Siebtes Konzept:

    Wenn Du nicht weiter kommst, ändere alles, oder zumindest ein bisschen.

    Der Musentyp ist gerade wieder Bowlen gegangen? Und du sitzt vor deinem Manuskript und es geht nicht weiter? Schau dir alles mal von einer anderen Seite an. Ändere deine Gewohnheiten, ändere alles.
    Das kann ganz praktisch sein. Nimm dir einen Block und schreib von Hand, geh durch den Park und diktiere deine Geschichte weiter, versuche, dein Tablet in deine Yogaposition zu integrieren und schreib da.
    Aber auch inhaltlich - versuche, die Geschichte aus einer anderen Perspektive zu sehen, oder stelle dir vor, wie sie in einem anderen Genre aussehen müsste. Stelle dir die Frage, was müsstest du tun, um die Geschichte absichtlich gegen die Wand zu fahren?
    Und formal kannst du auch noch was ändern. Schreib doch mal in Reimen! Oder mach ne Theaterszene draus? Erzähl mal in der zweiten Person, oder im Futur. Du wirst dich so sehr auf die ungewohnte Form konzentrieren, dass deine Kreativität wieder frei laufen kann.

    Was machst du, wenn du stecken geblieben bist? Gehst du auch so vor, dass du bewusst Dinge änderst?

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  • Hollarius

    Sechstes Konzept:

    Weniger ist mehr, das Überflüssige hindert dich.

    Das ist vor allem eine Regel für die Überarbeitung - es sei denn, ihr gehört zu den seltenen Schreiber:innen, die eher zu wenig als zu viel schreiben. Eine Überarbeitungsleitlinie, die Stephen King vorgibt, lautet: Länge der Überarbeitung = Erste Version - 10%.
    Was streichst du weg?
    Alles, was nicht zur Geschichte dazu gehört.
    Zu viele Informationen.
    Nebenstorys, die die Hauptlinie behindern.
    Alles, was dein Thema nicht berührt.
    Alles, was langweilig ist (aber das war eh klar, oder?)

    Werden deine Geschichten bei der Überarbeitung länger oder kürzer? Wie sehr hängst du an Dingen, die nicht wirklich zur Geschichte gehören? Hast du guilty pleasures, die du immer wieder einbaust und am Ende doch streichen musst?

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  • Hollarius

    Fünftes Konzept:

    Die Muse ist ein faules Aas, das nur kommt, um Dir bei der Arbeit zuzuschauen, dann macht es manchmal auch seinen Job.

    Wir sind noch mal bei Stephen King, denn das Bild, dass er von seiner Muse zeichnet, die dafür sorgt, dass er immer mal wieder gute Momente beim Schreiben hat, ist großartig: Seine Muse ist ein ziemlich angeberischer Typ, der anderen gerne beim Arbeiten zuschaut, aber selbst meistens nur daneben sitzt und seine Bowling-Trophäen poliert und bewundert. Aber der Trick ist folgender: Wenn SK schreibt, dann kommt der Typ häufig vorbei, um zuzuschauen. Er schaut einfach gerne anderen bei der Arbeit zu. Und dann und wann, wenn er wirklich Bock hat, dann wirkt der Musentyp auch seine Magie, denn das ist es nun mal, was Musen so tun.

    Na? Wie oft wartest du auf die Inspiration? Wie oft schreibst du nicht, weil du nicht das Gefühl hast, dass deine persönliche Muse da ist? Und wie sieht sie bei dir aus?

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  • Hollarius

    Wenn ich schreibe, dann lass ich laufen, ich bin mir beim Entwurf oft nicht so ganz sicher, was am Ende herauskommt. Aber so zielgerichtet wie ich jetzt schreibe, kann ich erst schreiben, nachdem ich mit Beatsheet und Save the Cat arbeite. Ohne diese Struktur fehlt mir der Antrieb und mein Weg. Für mich ist das eine riesige Hilfe, mich nicht mehr zu verlaufen.
    Ich hatte mal eine sehr hübsche Idee für ein Theaterstück, habe eine, wie ich fand, großartige erste Szene geschrieben - und habe keine zweite Szene mehr geschrieben. Ich hatte keine Ahnung, wie es weitergehen kann. Aber da kannte ich noch kein Beatsheet …

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  • Hollarius

    Viertes Konzept:

    Was du zeigen kannst, zeige! Was du sagen musst, lass andere sagen.

    “Es war ein verschneiter Abend, als ich, Sheriff McNeill, ein gefürchteter Revolvermann, den Saloon betrat.”

    Klingt … naja, schon etwas unbeholfen, oder? Nein, genauer gesagt, ist alles an diesem Satz grauenvoll. Schlechter hätte ich ihn nur noch mit einer Passivkonstruktion machen können. Schauen wir doch mal, ob wir die Informationen auch anders verpacken können.

    "Müde und langsam waren meine Schritte, als ich den Saloon betrat. Ich trat den Schnee ab, der an meinen Stiefeln klebte. Mit ein wenig Genugtuung bemerkte ich, dass sich der Lärm des Saloons weitgehend gelegt hatte. Blicke musterten mich, mancher blieb an meinem Waffengurt hängen.
    Ich grüßte Barnie, den alten Barmann, und er war höflich wie immer: “Guten Abend, Sheriff McNeill, wie war der Tag?”

    Okay, damit werde ich auch keine Preise für den originellsten Western gewinnen, aber zumindest kann man sich den Abschnitt durchlesen, ohne sich zu erschrecken.

    Wie präsent ist dir “Show, don’t tell!”? Wie sehr achtest du darauf, dass Informationen durch Handlung und möglichst nebenbei durch Dialoge vermittelt werden, und nicht “on the nose” auf deine Leser:innen einschlägt?

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  • Hollarius

    Die Frage ist immer, ob ich nach einer gewissen Zeit überhaupt noch verstehe, was ich mir da aufgeschrieben habe. Und wenn ich von Hand was aufgeschrieben habe, ist auch noch die Frage, ob ich es überhaupt lesen kann :D

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  • Hollarius

    Drittes Konzept:

    Das intuitive und das systematische Schreiben sind Gegensätze, aber sie ziehen sich an.

    Plotter oder Pantser? Auch hier im Forum zieht sich ein tiefer Graben durch die Autor:innenschaft. Eine These ist, dass das mit den beiden so unterschiedlichen Gehirnhälften zu tun hat. Pantser schreiben intuitiv und haben tolle Charaktere mit tiefen Emotionen, die Plotter verstehen sich besser auf Handlung und Spannung und sorgen dafür, dass das Handlungsgerüst fest gebaut ist.
    Aber während es oft in der Pädagogik heißt, dass man sich auf die Stärken konzentrieren soll, ist hier der Tipp ein anderer: Pantser sollten sich mal eine zeitlang darin üben, Struktur und Handlung in den Mittelpunkt zu stellen. Einmal ein Übungsprojekt schreiben, in dem sie sich streng an eine Struktur halten.
    Und Plotter sollten sich eine Übungszeit nehmen, in der sie mit viel automatischem Schreiben, mit Gedichten und viel freiem Schreiben experimentieren, um diesen Teil ihres Hirns zu pushen.
    Denn so richtig gut wird es, wenn beide Hirnhälften unter Dampf sind.

    Wie sieht das bei dir aus? Auf welcher Seite stehst du? Und kannst du dir vorstellen, mal für ein Übungsprojekt auf die andere Seite zu wechseln?

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