• VIC

    Habe ein langes Wochenende voller Neuro-Psychopharmaka hinter mir und hätte jetzt gerne Wochenende, aber sitze leider im Büro.
    Der Oktober ist irgendwie schreibtechnisch wie verflucht bei mir.

    Ich möchte heute gerne an einem Beat Sheet für meine Urban Fantasy weiterarbeiten und ein Kapitel von “Die Tochter des Vicomtes” editieren (der Junge im Kleid mit den Daddy Issues, etc.)

    Mein Beileid an alle, die zum Zahnarzt müssen! :sweat: :cookie:

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  • VIC

    @frau-maus sagte in Enola:

    Ich stimme dir zu, dass jede Story von den Schwächen der Protas angetrieben wird.
    Neue Frage: Wie ist es mit Bruce Willis in “Die Hard”. Entfremdet von der Frau? Nimmt nichts ernst? Oder auch hier “Alleingang”? Da finde ich auch eher so Bewerbungsgespräch-Schwächen; trotzdem war die Story gut umgesetzt und ziemlich spannungsgeladen.

    Ich fürchte, das ist wie die James Bond-Schwäche “Ich bin einfach zu anziehend für alle Frauen” und “ich halte mich nicht die Regeln”. :smile_cat:

    Es gibt ja auch den Begriff statischer Protagonist, wo es in der Story eben nicht um eine Charakterwandlung geht, sondern wo der Protagonist die Handlung vorantreibt, aber selbst eigentlich unverändert bleibt. Früher gab es, besonders in Filmen sehr viele solcher statischer Figuren. Die Helden war durchgehend mutig und edel, die Frauen war schön und leidenschaftlich, die Bösen waren fies und gemein. Und hey, solche Filme oder Bücher kann man zum Teil immer noch gucken und auch Spaß damit haben.
    Trotzdem neigen wir heutzutage doch mehr zu etwas vielschichtigeren Figuren. Der Begriff Anti-Held ist ja recht modern. Wir mögen unsere Helden eben am liebsten, wenn sie nicht nur gut sind, sondern manchmal auch “menschlich” und d.h. sie dürfen auch mal eifersüchtig, kleinlich, selbstgerecht, arrogant, ängstlich, manipulativ oder opportunistisch sein. Dafür gibt es ja auch den “Save the Cat”-Moment, wie man auch den Helden mit den meisten Macken noch irgendwie symathisch machen kann.

    Also es spricht generell nichts dagegen eine spannende Geschichte mit einem statischen Potagonisten zu schreiben - und ich denke, unter dieses Begriff fallen fast alle Actionfilme vor 2000. Der heroische Held rettet die Welt, sei er nun James Bond oder Bruce Willis.

    Persönlich bin ich halt sehr charakterfixiert, deswegen habe ich mehr Freude an Charakteren, wo es viele Schichten zu entdecken gibt und die mehr als nur eine Seite haben. Ich möchte schon gerne Charaktere “mögen”, aber ich glaube, ab einem gewissen Punkt mag man sie wegen ihrer Schwächen und nicht “trotz”. Weil sie eben oft so menschliche Schwächen haben.

    Trotzdem hab ich manchmal Spaß an Karas, die einfach cool sein dürfen. :thinking_face: Ich kann mich wie immer nicht recht entscheiden…

    Ich liebe coole Charas und hey dagegen spricht ja auch gar nichts, so einen zu erschaffen. ;)
    Ich gebe zu, bei mir haben die coolen Charas auch oft eine sehr dunkle Seite, weil ich sie dann noch spannender finde - aber again, das ist wieder ganz persönliche Präferenz.

    Vielleicht weiß es der Film selbst nicht so genau, ob es das Verlassensein und “Alone” (ihr Name rückwärts) ist oder ihre Awkwardness wegen ihrer Art aufzuwachsen. Sich nicht Anpassen ist auch ein guter Punkt von dir. Und da fürchte ich, dass es wieder so eine Bewerbungsgespräch-Schwäche ist, weil sie sich ja nicht anpassen soll, sondern die Heldin sein soll, die Veränderung bringt.

    Ich finde auch “Ich bin so missverstanden von der Gesellschaft” keine wirkliche Schwäche ist.
    Ich liebe ja historische Romane, aber was würde ich nicht alles geben, um mal einen Klappentext zu sehen, der nicht anfängt mit “XY entspricht so gar nicht dem gewünschten Frauenbild! Sie ist nämlich selbstbewusst und tough und weiß was sie will! Sie ist ganz anders als die anderen Frauen, die alle langweilig sind!” :roll_eyes:

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  • VIC

    Als Ergänzung: Ich bin ein großer Freund von mehr weiblichen Hauptcharas überall (bitte, danke) aber ich hasse diesen Trend, dass sie alle “cool und tough” sein müssen. Das finde ich maximal sexistisch.

    Wieso kann eine weibliche Heldin nicht mal sozial total gut sein und ihre Stärke ist es mit Menschen zu connecten? Sozialer Einfluss ist total wichtig und kann einen weit bringen. Wieso kann sie nicht weiblich und emotional, aber auch sehr manipulativ sein? Wieso kann eine weibliche Heldin nicht prüde und sittsam sein, aber trotzdem sehr smart und kompetent?

    Ich habe das Gefühl, wenn Männer sich “coole” Frauenrollen ausdenken, denken sie sich einen Kerl aus und machen ihn dann “sexy”.

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  • VIC

    Ich habe den Film nicht gesehen (kenne nur den Trailer) aber allgemein, dachte ich, kann ich trotzdem dazu was sagen.

    Also Sherlock hat schon Schwächen, seine Drogensucht, seine Eifersucht, seine manischen Phasen, auch, dass er eben nicht so richtig gut mit Menschen connecten kann. Natürlich hängt das jetzt auch von der jeweiligen Interpreration ab und ich behaupte mal Arthur Conan Doyle war es weniger wichtig eine interessante Figur zu erschaffen, sondern ihm ging es mehr darum, anständige Ermittlungsarbeit zu demonstrieren.

    Ich finde “ich habe gelernt, dass ich nicht einsam muss” auch keine ausreichende Schwäche, tbh.

    Ich finde generell dass Figuren, besonders Hauptfiguren Schwächen haben sollte, und ZWAR BITTE NICHT “ich bin so tollpatschig” oder “ich bin so schüchtern”. Das sind nämlich genauso Schwächen wie beim Bewerbungsgespräch, wenn man nach seinen Schwächen gefragt wird und antwortet “Ich spreche Spanisch nicht ganz so fließend wie Französisch und Englisch!” oder “Ich stürze mich immer viel zu sehr in die Arbeit”.
    Das sind FAKE Schwächen und die darf man beim Bewerbungsgespräch bringen, aber bitte nicht beim Schreiben. Sehe ich wenigstens so. ;)

    Als Autor, der sehr an seinen Figuren hängt, weiß ich schwer es anfangs fällt seiner Figur Schwächen zu geben. Aber aus Erfahrung weiß ich auch, dass mir schon häufig Figuren am meisten ans Herz gewachsen sind, die ziemlich viele Schwächen und Macken haben. In einer historischen Geschichte haben wir irgendwann mal den strengen Bruder unseres Hauptcharas eingeführt, der später der strenge Onkel seiner gesamten Schar and Nicht und Neffen wird und das ist ein unglaublich dominanter, konservativer, mikromaniging, sich überall einmischender, rechthaberischer und heuchlerischer Mensch. (Heuchlerisch im Sinne von maximale Doppelstandards was bei ihm okay ist und bei anderen aber nicht…)
    Aber er ist halt auch extrem loyal und liebt seine Schar rebellischer Neffen und Nichte über alles. Ehrlich gesagt wäre nichts an unserer Geschichte so schön, wie es letztendlich geworden ist, ohne diesen Onkel, der lauter schreckliche Eigenschaften hat, aber dadurch auch unglaublich viel Handlung produziert und der uns wahnsinnig ans Herz gewachsen ist.

    Ich schreibe an einer Geschichte und tue mich auf halber Strecke unglaublich schwer damit, dass mein Protagonist so ein liebes Lamm ist. Ich wünschte, er wäre nicht ganz so lieb und zurückhaltend, weil grade geht er mir damit übel auf den Keks und ich MUSS ihm echt langsam mal ein paar Schwächen geben, damit er spannender wird und vor allem damit er mehr Handlung produziert.

    Darf ich hier mal die ketzerische Behauptung aufstellen: Gute Handlung ENTSTEHT aus den Macken der Protagonisten? oder wird zumindest maximal vorangetrieben durch die Macken der Protagonisten?

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Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.