Hallöchen - danke, dass ihr Fragen stellt
Ich hab ja selber Spaß daran.
Wie lange es dauert, ist unterschiedlich, aber Verlage planen meist 1,5 - 2 Jahre im Voraus. Also vom Moment der Zusage bis zum fertigen Buch können es durchaus schon mal 2 Jahre sein.
Die Dauer vom Abschicken des Manuskripts bis zum Vertrag ist meist nicht lang. Das macht nämlich mein Agent für mich. Bislang war es so, dass mein Agent meine Projekte zur Fankurter Buchmesse im Oktober mitnahm (irgendwie passte das bisher zeitlich immer so
) und dort den Verlagen anbot. Meist kamen dann die Zusagen noch vor Weihnachten (zum Glück wurde ich bisher noch alle Projekte los). Manchmal gibt es nur eine Zusage und die Sache ist schnell erledigt. Wenn es mehrere Angebote gilt, gewinnt dann meist das höchste, da geht es dann ein paar Mal hin und her - das ist dann eine sehr aufregende Zeit 
Das Lektorat ist auch unterschiedlich. Ich hatte Lektorate, in denen wurden nur ein paar sprachliche Dinge ausgebessert und das war in ein paar Tagen erledigt. Ich hatte aber auch schon welche, wo das fertige Buch am Ende plötzlich 200 Seiten länger war (mein Lieblingslektorat
). Bei “die Tochter des letzten Königs” sollte ich beim Schreiben auf die Seitenzahl achten, da es schwieriger ist, ein sehr umfangreiches Projekt loszubekommen, vor allem, wenn man ein Neuling in dem Genre ist. Daher musste einiges dran glauben, das ich gerne näher ausgeführt hätte. Meine Lektorin und ich waren dann aber total auf einer Wellenlänge und ich durfte ausbauen, ausbauen und ausbauen. Wir hatten wirklich eine tolle Zeit, planten und änderten und am Ende kam etwas - wie ich finde - Tolles dabei heraus. Das dauerte fast ein Jahr (natürlich arbeitete ich nebenher noch an anderen Projekten und dieses Lektorat lief einfach so mit). Auch ist es nicht so, dass der Lektor etwas umschreibt, sondern einfach sagt: “Wie wäre es, wenn man hier noch ein Treffen zwischen ABC und XYZ einbaut, um deren Geschichte zu einem Abschluss zu bringen”.
Ich habe bemerkt, dass viele Autoren Angst vor dem Lektorat haben, aber man sollte nie vergessen, dass Lektoren VORSCHLÄGE machen. Als Autor hat man das letzte Wort. Es kam durchaus vor, dass ich mit einem Vorschlag nicht einverstanden war, dann setzt man sich hin, geht das Für und Wider durch, versucht, eine Lösung zu finden, vielleicht einen Kompromiss zu schließen und am Ende kommt etwas völlig anderes, vielleicht noch besseres dabei heraus.
Im Moment schreibe ich 15-20 Seiten am Tag, was aber ein absoluter Ausnahmezustand ist, da ich nächste Woche abgeben sollte und mir noch fast 100 Seiten fehlen
Für gewöhnlich sind es aber im Durchschnitt ca. 5 Seiten. Das kommt immer darauf an, wie viel Zeit ich habe. Einen anderen Job habe ich nebenher nicht. Ich habe zwei kleine Kinder, die viel Zeit im Anspruch nehmen und ich kann nur abends schreiben, wenn sie im Bett sind oder wenn mein Mann sie für einen Nachmittag übernimmt. Mit dem Schreiben habe ich begonnen, als meine Tochter ein halbes Jahr alt war - ich war also in Karenz (wie das in Österreich heißt), also eine Art Mutterschaftsurlaub, der 2,5 Jahre dauert. Da konnte ich mich neben der Kleinen ganz aufs Schreiben konzentrieren. Dann kam 3 Jahre nach meiner Tochter noch mein Sohn und mit den Büchern lief es bereits ziemlich gut, sodass ich beim Schreiben geblieben bin und mir nach der Karenz keinen Job mehr suchen musste.
Die Seitenzahl pro Tag ist also wirklich unterschiedlich. Wenn die Kinder krank sind, kann es sein, dass ich mal ein paar Tage gar nicht dazu komme, an anderen, wenn mein Mann mit ihnen unterwegs ist, schaffe ich vielleicht dafür 10 oder 20. Ab Montag gehen aber beide Kinder in den Kindergarten - da wird sich einiges ändern 