National Geographic – oder: Warum deine Welt einen festen Boden haben sollte

Der Weltenbau ist ein wichtiger Bestandteil deiner Planung. Ohne Welt kein Schauplatz. Nur ein großes, weißes Nichts. Deine Protagonisten bewegen sich in einer leeren Umgebung. Außer Konflikte, die sich um sie selbst drehen, passiert nichts. Klingt spannend, oder?

Wozu eine Welt gut ist

Die Welt, in der deine Geschichte spielt, ist der Ort der Handlung. Und wie die reale Welt, sollte die fiktive auch nicht aus Bäumen und Butterblumen bestehen. Es sollte, nein, es darf nicht das Paradies herrschen, denn die Welt ist auch ein Ort der Konflikte. Durch das Ökosystem, die Geografie, Kulturen und Gruppen wird die Welt mit Leben – und bestenfalls mit Spannung – gefüllt.

Weltenbau – wie geht man vor?

Am Anfang war das Nichts, heißt es schon in der Bibel. Auch in dem Fall eurer Welt habt ihr erst einmal nicht mehr. Der entdeckende Schreiber wird die Welt beim Schreiben entdecken. Er lässt sich überraschen, was ihm unterwegs begegnet, bzw. einfällt.
Da das hier ein Planungs-Workshop ist, gehen wir anders vor. Wir bauen unsere Welt, ehe wir über sie schreiben. Das bedeutet nicht, dass ihr jedes noch so kleines Detail vorher festlegen müsst. Auf manche Ideen komme ich erst beim Überarbeiten oder durch Testleser. Man kann nicht alles beachten, und deshalb sind außenstehende Leser so wichtig.

Fangen wir einmal mit der Geografie an.

Eine Landschaft ist selten flach. Es gibt Berge und Täler, Wälder, Tundra, Flüsse, Seen und Meer, verschiedene Klimazonen und damit einhergehend verschiedene Ökosysteme in Vegetation und Tierarten. Vereinfacht gesagt: Wie sieht es wo aus und was wächst in deiner Welt? Welche Wesen leben dort?
Es hilft, sich die Geografie mittels einer Karte zu verdeutlichen und diese beim weiteren Planen und Schreiben griffbereit zu haben.

Und das wird auch deine erste Aufgabe im Weltenbau-Teil dieses Events sein: die Karte deiner Welt zu zeichnen.
Ich habe euch dafür drei Grafiken gebastelt, die ihr zur Hilfe nehmen könnt. Zeichnet entweder per Hand oder per Grafikprogramm.
Ich nutze für meine Basteleien am PC paint.net. GIMP erfreut sich auch großer Beliebtheit. Und für alle, die es etwas leichter haben wollen, gibt es inkarnate.com . Auf dieser Website könnt ihr eure Karten erstellen. Sie ist auf englisch ( @Sophie-So erstellt ihre Karten damit und ist sehr begeistert davon).

Für alle anderen, die sich nicht mit inkarnate.com beschäftigen, sei gesagt: Es ist alles Geometrie.
Und: Es ist deine Karte. Sie sollte dir gefallen und du solltest erkennen können, wo sich alles befindet, aber es wird nicht die Karte sein, die auch in die Buch gedruckt wird. Sie ist nur für dich. Du musst sie niemandem zeigen, denn – ganz ehrlich – es geht niemanden etwas an.
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Diese Karte ist bis auf das Meer und das Land noch ziemlich nackt. Wenn du willst, kannst du sie dir als Vorlage ausdrucken. Du hast hiermit meine Erlaubnis.

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Hier siehst du, wie ich die Landkarte gestaltet habe. Ich habe versucht, so viele Vegetationen wie möglich draufzupacken, um sie dir zu zeigen. Wie du siehst, habe ich auch noch eine kleine Insel ins Meer gepackt.
Ich habe auf Schattierungen verzichtet, damit du alles besser erkennen kannst. Ich nutze bei Landkarten eher keine Schattierungen, da ich das Gefühl habe, sie lenken vom Wesentlichen ab.

Wichtige Punkte zur Gestaltung der Landschaft

  • Land, Meer, Küstenformen, Inseln

  • Berge, Täler und Ebenen

  • Flüsse, Seen und Sümpfe

  • Wüsten und Oasen

Die folgenden drei Punkte werden nicht eingezeichnet (bzw. bei Vegetation siehe Punkte oben), aber um sie trotzdem parat zu haben, solltest du sie dir notieren.

  • Klimazonen

  • Vegetation (nicht alles wächst überall)

  • Tierwelt (nicht alles lebt überall)

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Und hier ist eine Grafik, welche Geometrischen Formen ich für die Landschaft verwende. Häufig verwende ich das Dreieck, Striche und Punkte und Linien.
Es hat ein bisschen gedauert, ehe ich mir eine Karte so übersetzt habe, aber mir fällt es so einfacher, am PC Karten zu erstellen.

Für die Markierungen von Hauptstadt und Stadt (Ortschaft) habe ich auf einfache Punkte bzw. einen Stern zurückgegriffen. Es gibt auch wunderhübsche Karten mit richtigen Zeichnungen von einer Stadt und der Name steht in einem Banner. Aber für den Anfang reicht das völlig und meiner Meinung nach erschweren zu viele Details die Übersicht.
Wie es dann in deinem Buch aussieht, das ist etwas anderes. Dies ist eine Karte, die dir bei der Planung helfen soll.

Zusätzlich zu einer Karte empfehle ich dir, eine schriftliche Übersicht anzufertigen. Nicht alle Informationen (zum Beispiel die schon erwähnte Pflanzen- und Tierwelt) findet auf deiner Karte Platz.

Ich habe noch eine kleine Anmerkung zu den menschlichen Siedlungen. Das Thema „Kultur“ befasst im Weltenbau ein eigenes Thema, daher beziehe ich mich lediglich auf die menschlichen Siedlungen in Bezug auf die Kartengestaltung.

Menschliche Siedlungen
Zusätzlich zu Tieren und Pflanzen ist eine Welt von Menschen bevölkert. Diese leben oft in kleineren oder größeren Ortschaften oder ziehen als Nomaden umher.

Menschliche Ansiedlungen entstehen dort, wo der Mensch sich Platz schafft oder die Natur ihnen Platz bietet. Dabei spielen die Möglichkeit der Nahrungsbeschaffung sowie Arbeit eine Rolle.

Die Menschen siedelten sich zum Beispiel an Flüssen an, wie zum Beispiel am Ufer des Nils oder an der Meeresküste. Berge boten sowohl Weideplätze und Arbeit als auch einen natürlichen Schutz vor Feinden. Wälder wurden gerodet, um Fläche für Getreideanbau und Vieh zu haben. Epochen wie die Industrialisierung sorgten dafür, dass mehr Menschen in die Städte zogen. Die meisten modernen Ortschaften besitzen einen historischen Kern, der Aufschluss darüber gibt, warum die Menschen sich hier angesiedelt haben.

Meine kleine Ausschweifung soll zeigen, dass menschliche Ansiedlungen keinesfalls aus einer Laune heraus entstehen. Das sollte in deine Überlegungen mit einfließen.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Grenzen:

Grenzen
Neben natürlichen Grenzen wie Berge oder Meer gibt es in deiner Welt vielleicht auch Grenzen menschlichen Ursprungs. Die gibt es heute auch noch, zum Beispiel in Form der Bundesländer oder Ländergrenzen. Die Abschottung ist keine neue Erfindung. Berühmte historische Grenzen wie die Chinesische Mauer oder der Limes-Wall zeugen davon wie wichtig es schon damals war, sein Revier zu markieren.
Bei von Menschen oder anderen Kulturen errichteten Grenzen solltest du dir eine Begründung dafür überlegen, warum sie errichtet wurde.

Wenn du Grenzen in deiner Karte hast, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Sie sind entweder natürlich gegeben oder aber kulturell gesetzt worden. Bei von Menschen errichteten Grenzen solltest du dir eine Begründung dafür überlegen, warum sie errichtet wurde. Die Mauer steht zwar nicht mehr, aber sie ist noch immer greifbar.


Zusammenfassung: Erstelle in den nächsten Tagen eine Karte deiner Welt. Fertige dir auch eine schriftliche Übersicht an, damit du dich orientieren kannst.
Du kannst deine Fragen im Frage-Thread loswerden und dir Anregungen und Motivation in der Event-Lounge holen.
Du würdest gerne Berge versetzen, weißt aber nicht, wie? Tritt ein in die Roman-Rettungs-Kapsel! Wir helfen uns gegenseitig und schauen, wo es bei deiner Kartengestaltung hakt.
Vielleicht möchtest du uns auch deine Karte zeigen? Dann poste es doch im Feedback erwünscht-Thread. Eine Antwort erhältst du in der Lounge.