Liebe Ria,
jeder der Schreibt kennt auch den Moment wo die Selbstzweifel und der innere Kritiker einen Überwältigen. Wie gehst du damit um und überwindest diese Zeiten?
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Innerer Kritiker / Selbstzweifel
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Oh, ich bin leider sehr anfällig für Selbstzweifel
Ich würde den inneren Kritiker am liebsten zum Mond schießen …
Wenn es mich mal wieder erwischt, versuch ich herauszufinden, was der Grund für die akuten Zweifel sind. Es ist meistens: 1) Ich komm grad mit einer Szene nicht weiter und finde deshalb alles furchtbar, 2) ich komm mit der Geschichte nicht dorthin, wo ich eigentlich hinwill, oder 3) ich denke schon an die Veröffentlichung und die Erfolgschancen und verzweifle, weil das Buch keine Leser:innen finden wird. Oder ne Mischung aus allem
Meine Lösungen bisher:
- Die Szene löschen/neu plotten/überdenken und dann einfach auf Teufel komm raus schreiben, bis es wieder flutscht.
- Vom Schreiben zurücktreten und zurück zu meinen Mindmaps und Outlines gehen und alles so lange durcheinanderschütteln, bis es wieder Sinn ergibt.
- Weniger Social Media (sich mit anderen Autor:innen vergleichen ist Gift!!), mich wieder an die Kernidee erinnern, die mich so für dieses Projekt begeistert hat, und wenn nötig ne (längere) Schreibpause einlegen.
Das funktioniert zumindest bei mir meistens. Ich hatte grad wieder ne längere Schreibpause wegen 2) und 3) und es hat mich maßlos frustriert, aber es hilft, sich vor Augen zu halten, dass das in der Vergangenheit auch eingetreten ist und ich es ja doch irgendwie immer überwunden hab. Nicht schreiben ist halt auf Dauer für mich auch keine Option
We all have forests on our minds. Forests unexplored, unending. Each one of us gets lost in the forest, every night, alone.
– Ursula K. Le Guin, The Wind's Twelve Quarters