• FrauPixel

    Hallo ihr Lieben, ich lese hier immer fleißig mit. Zum ersten Mal traue ich mich einmal auch etwas zu schreiben, weil die Diskussion an vielen Stellen hochkocht.
    Generell ist es mit solchen Stoffen wie bei Paper Princess & Co eine Spirale: Die Bücher sind super erfolgreich. Die Verlage wollen an den Erfolg anknüpfen und verlegen Autoren mit ähnlichen Geschichten. Es gibt ein noch größeres Angebot. Es ist präsent, es prägt sich ein, die Leser wollen mehr davon usw.
    Wer ist jetzt Schuld? Die Verlage, die es auf den Markt bringen? Die Buchhändler, die es verkaufen? Die Autoren, die es schreiben? Die Leser, die danach verlangen, bis sie es bekommen? Es ist die Zensur des Marktes.
    Natürlich sind Texte und ihre Ideen ansteckend. Natürlich ist die Idee einer Romantisierung von Belästigung und Zwang einfach total daneben. Es ist auch gut darüber, zu diskutieren, was wir uns unter “guten Geschichten” vorstellen.

    Aber. Ich sehe machmal, dass diese Art von Diskussionen an manchen Stellen ausufert in: “Wer das gut findet, ist doof” - vereinfacht. Und etwas ausführlicher: Wer das gut findet, hat entweder ein falsches Frauenbild, oder ist leicht zu beeinflussen.
    Wie schon gesagt, ich persönlich verstehe den Trend auch nicht. Ich möchte nur davor warnen, in welche Richtungen solche Debatten um inhaltliche Güte schnell laufen. Oft wird Bloggern vorgeworfen, man versteckt sich hinter Feel-Good und Positivity à la: “Hauptsache Spaß am Lesen”. Wenn wir realistisch sind, läuft es aber darauf hinaus. Nicht jeder liest kritisch und politisch. “Details” wie Stalking und Übergriffe werden einfach ausgeblendet, wenn die Stimmung stimmt.

    Für mich ist eeben das einzige was hilft: Positivity. Ich würde mir wünschen es wäre weniger: “Lest bloß nicht diesen Scheiß!” Und mehr: “Mensch, lies doch mal XY” Also empfehlen, empfehlen, empfehlen. Über Bücher sprechen, und eben Geschichten pushen, die das besser machen, damit sie eine wichtige Gegenstimme in den Köpfen bilden. Denn die Leserin, der gestern noch Paper Princess gefallen hat, kann morgen ein Kick-Ass Feministen-Manifest lesen, weil sie es empfohlen bekommen hat. Oder eben einen richtig heißen erotischen Liebesroman, bei dem man sich aber eben einig ist, wann und wohin gehauen werden darf.

    Also ich will hier wirklich nicht die Diskussion irgendwie nichtig reden. Man darf sich aufregen und sich wundern – und vor allem hinterfragen. Ich mache mir schon länger über konkrete Konsequenzen Gedanken, über Lösungen. Als Verlegerin und Buchhändlerin kann ich nur sagen: Wir sollten einfach die guten Sachen besser verkaufen. Richtig Rambazamba machen und die Geschichten dann eben auch so schreiben, dass sie richtig fetzen und Spaß machen.

    Verfasst in Plauderecke weiterlesen

Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.