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OriGami
Verfasst in Schreibmonat November 2024 • weiterlesenDas dritte Mahl
Noch immer hält die Kreatur die Schule in ihrem Griff. Ganz besonders uns, die wir diesen riesigen Schemen im Kellergewölbe begegnet sind. War es ein Lehrer? Nein, dafür war die Gestalt zu groß! Was war es dann? Die Kreatur? Hat sie versucht, in die Schule einzudringen? Dieser Gedanke lässt uns nicht los und auch wenn wir es für gefährlich halten, wollen wir noch einmal nachsehen. Immerhin sind wir alle in Gefahr, wenn die Kreatur es in diese Mauern hineinschafft. Also gehen wir hinunter in das Kellergewölbe. Die vielen Tunnel und Räume, teils natürlichen Ursprungs, teils künstlich angelegt, erschaffen ein Labyrinth, in dem man sich leicht verirren kann. Vor allem, wenn es dunkel ist, aber wir wagen es nicht, Licht zu machen, aus Angst, etwas zu sehen oder selbst von etwas gesehen zu werden. Kurz bevor wir das Eisengitter erreichen, welches den Keller vor dem Eingang nahe des Waldes trennt, hören wir plötzlich Geräusche aus einem Seitengang. Eilig pressen wir uns gegen die Wand und halten den Atem an. Ist die Kreatur schon hier? Etwas ächzt, schnauft und als wir nicht länger den Atem anhalten können, saugen wir die Luft ein. Ein fauliger, blutiger Geruch steigt uns in die Nase und bringt uns fast zum Würgen. Hechelnd versuchen wir, mit Schatten und Wand zu verschmelzen, während Gestank und Lärm uns näherkommen. Unser Herz pocht so laut, dass die gesamte Schule wackeln müsste. Dann erscheint ein Licht um die Biegung des Tunnels neben uns und wir beruhigen uns, so weit dies in einem dunklen Gang möglich ist. Nein, die Kreatur würde kein Licht anmachen, da sind wir uns sicher. Es kann prima im Dunklen jagen! Aber wenn es nicht die Kreatur ist, was ist es dann? Wir sind neugierig und schleichen in den Tunnel hinein, bis um die Ecke schauen und zwei Gestalten sehen können. Menschliche Gestalten, in normaler Größe. Sie scheinen etwas zu tragen und als sie näherkommen, erkennen wir in ihnen zwei der Wächter, die diese Schule vor Gefahren schützen sollen. Sie ächzen vor Anstrengung und zerren an dem langen Sack zwischen ihnen. Von diesem rührt der üble Gestank und als die beiden Wächter ihre Last in einen Kellerraum bringen wollen, rutscht ein Arm zwischen den Lagen aus Plane hindurch und streift über den Boden. Selbst aus dieser Entfernung sehen wir, dass ein großes Stück aus dem Arm herausgebissen wurde. Der Knochen wirkt angenagt.
„Verdammt!“, flucht eine der Wachen und sie müssen anhalten, um den Arm wieder unter die Plane zu schieben. „Hätte das Viech nicht mehr fressen können? Dann hätten wir wenigstens weniger zu tragen…“
„Sag nicht so einen Mist! Es hätte dich treffen können… jeden von uns! Dieses Biest jagt uns wie Hasen…“, erwidert der Andere.
„Nur sollten wir die Jäger sein!“
„Sind wir aber nicht. Wenn das hier so weiter geht, dann… Tja, entweder die Direktorin räumt die Schule oder es wird bald keine Leute mehr geben, welche die Überreste verstecken können.“
„Irgendwann werden die Schüler merken, dass immer mehr Leute verschwinden. Sie wissen ja nur von den ersten beiden Opfern, aber das Viech hatte schon längst sein drittes Mahl.“
„Und immer noch Hunger…“, stimmt der zweite Wächter zu und sie heben den Leichensack wieder an und tragen ihn aus unserem Sichtfeld. Ein drittes Opfer? Vielleicht sogar schon mehr? Was wird uns noch verheimlicht? Die Zeit wird immer knapper, wenn wir unsere Schule noch retten wollen. Wir müssen wissen, was das für eine Kreatur ist, damit wir einen Plan entwerfen können, es zu besiegen! Wir kehren um, gehen weiter zum Eisentor. Die Angst weicht einem todesverachtenden Trotz. Noch wollen wir uns nicht geschlagen geben! Als wir die armdicken Gitterstäbe vor uns haben, sind wir erleichtert. Sie sind intakt. Wir rütteln an ihnen, aber nichts bewegt sich. Auf diesem Wege wird die Kreatur nicht in die Schule gelangen! Gerade als wir uns wegdrehen wollen, fällt uns etwas auf. Am Boden, dort wo der Stein des gemauerten Flurbodens endet und der erdige Grund beginnt, dort wo das Regenwasser sich sammelt und eine schlammige Pfütze hinterlässt, ist eine tiefe Delle. Aufgeregt gehen wir näher und beugen uns vor, soweit es die Gitterstäbe zulassen. Was ist das? Mit dem Arm passen wir durch das Gitter und legen vorsichtig unsere Hand neben dem Abdruck im Schlamm. Unser Gefühl sagt uns, dass es von der Kreatur stammt. Diese große Gestalt letztens… Sie war es also doch… -
OriGami
Verfasst in Schreibmonat November 2024 • weiterlesen@s-bale sagte in Ankündigung der Lehrerschaft:
Nur für die anderen Schüler
Wieso nur für die anderen Schüler? Selbe Schule, selbe Gefahren.
@s-bale sagte in Ankündigung der Lehrerschaft:
Watcher hatten jetzt keinen Tipp abgegeben, oder doch?
Nein, die @Watcher haben ihren Tipp verstreichen lassen.
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OriGami
Verfasst in Schreibmonat November 2024 • weiterlesenAuch diese Woche konnte kein Tipp zur Erkennung der gesuchten Kreatur führen. Hoffentlich hat das keine schrecklichen Folgen für uns.
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OriGami
Verfasst in Schreibmonat November 2024 • weiterlesenLiebe @Firelighter & @Watcher,
heute um 20 Uhr läuft die Frist für euren zweiten Tipp ab. Welche Kreatur könnte es eurer Meinung nach sein, die wir suchen und die bereits zwei Opfer gefordert hat? -
OriGami
Verfasst in Schreibmonat November 2024 • weiterlesen@tintenklecks sagte in Ankündigung der Lehrerschaft:
Hallöchen,
habe ich das System richtig verstanden, dass auch heute wieder bis 20 Uhr Zeit ist, einen neuen Tipp abzugeben?
Völlig richtig, ich bin gespannt, was für Tipps ihr heute auf Lager habt.
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OriGami
Verfasst in Schreibmonat November 2024 • weiterlesenIn der Woche war es ruhig und beinahe hätten wir den fürchterlichen Angriff vergessen. Aber schon am Abend hören wir die Alarmglocken der Schule und sehen, wie Dutzende Lehrer und Wachen in Wald rennen. Noch wissen wir nicht, was dort geschehen sein mag, jedoch ändert sich das schon am nächsten Morgen.
„Habt ihr es schon gehört?“ Die Gespräche im Speisesaal drehen sich einmal wieder nur um die letzte Nacht.
„Es hat einen zweiten Angriff gegeben!“, meint einer der Schüler an unserem Tisch und schaut uns verschwörerisch an. „Dieses Mal hat es einen Schüler erwischt und ich meine so richtig erwischt!“ Falls die Worte nicht reichen sollten, führt uns sein Sitznachbar symbolisch vor, was er damit meint, und fährt mit dem Daumen über seine Kehle. Wir können es kaum glauben. Ein Schüler soll getötet worden sein? Hätten wir nicht davon gehört? Würde die Schule nicht alles tun, um so etwas zu verhindern.
„Es soll im Wald passiert sein!“, spricht eine Schülerin an einem Tisch neben dem unseren. Sie bemüht sich nicht einmal, ihre Stimme zu senken. „Deshalb waren dort gestern auch die Lehrer…“
„Die Jungs aus der Fecht-AG haben behauptet, es hätte einen Firelighter aus den oberen Jahrgängen erwischt“, kam die Antwort. Jetzt wird uns wirklich übel zu Mute. Eine Sache mochte es sein, einen Watcher zu erledigen, wenn man diesen überraschen konnte, doch einen Firelighter, dazu einen, der seit Jahren seine Kräfte trainierte, war ein völlig anderes Ding.
„Das Biest soll ihn stundenlang durch den Wald gehetzt haben. Sie haben überall Spuren von Blitzeinschlägen gefunden, so als hätte er während des Laufens wild um sich geballert.“
„Hat ihm aber auch nichts gebracht!“ Wir haben genug gehört. Was auch immer die Schule heimsucht, es scheint bevorzugt im Wald zu jagen, und so beschließen wir, dass es besser ist, die Bäume zu meiden. Pech nur, dass diese das gesamte Schulgelände einfassen, fast so, als würden sie uns gefangen halten. Die Schule würde etwas unternehmen, da sind wir uns sicher, aber… würde es reichen, bevor es ein nächstes Opfer gibt? Die Tage werden kürzer, vielleicht sollten wir nicht mehr alleine rausgehen… wer weiß schon, was im Dunkeln auf uns lauern mag?