Mein Comic Being Monsters hat eine eigene Webseite:
https://www.beingmonsters.de/de/
Und ist auf Webtoon:
DE
https://www.webtoons.com/de/canvas/being-monsters/list?title_no=810579
EN
https://www.webtoons.com/en/canvas/being-monsters/list?title_no=693225
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Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenIch male und zeichne ja schon mein ganzes Leben - irgendwann weiß man, worin man gut ist. Also eine Festigung war irgendwann im jungen Erwachsenenalter da. Nach der Uni hatte ich ein Portfolio mit Bildern in vielen verschiedenen Mal-/Zeichen-Medien, und jedes Medium hat meinen Stil ein bisschen verändert. Das fanden viele Kunden aber nicht so toll, sie wollten einen konsistenten Stil buchen können. Daraufhin habe ich mich nochmal ein, zwei Jahre konzentriert hingesetzt und meinen Stil so verändert, dass meine Bilder in analogen und traditionellen Medien weitgehend gleich aussahen. Da musste ich einige sehr bewusste Entscheidungen treffen, wohin ich mit dem Stil will. Aber das ging ganz gut, weil ich zu dem Punkt schon handwerklich recht erfahren war. So einen Prozess stelle ich mir sehr schwer vor, wenn man erst ein paar wenige Jahre Zeichenerfahrung hat und noch mit den Grundlagen wie Anatomie oder Farbe kämpft.
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Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenVieles muss ich planen, denn bei großen Projekten ist Zeitmanagement die größte Herausforderung. Wenn ich für ein Projekt 100 Bilder liefern muss, aber pro Tag nur maximal 5 schaffen kann, und auch noch Stilfindung, Skizzen, Kommunikation mit dem Kunden und andere Aufträge dazu kommen, dann bin ich schnell in der Situation, meine Arbeitsstunden mehrere Monate in die Zukunft durchzurechnen.
Der Arbeitstag ist immer etwas anders, je nachdem in welchen Projekten mit wie viel Druck ich mich befinde. Ich arbeite von Zuhause, das macht es flexibler.
Wenn ich eine entspannte Phase habe, fange ich an mit 1 - 2 Stunden Comic-Storyboarden oder Sport. Das fällt weg, wenn ich enge Deadlines habe, dann brauche ich die Zeit.
Als nächstes E-Mails und Organisationskrams.
Dann fängt der große Illustrations-Arbeitsblock an, meistens gegen 12 Uhr mittags. Ich versuche immer, an einem Tag nur ein kreatives Projekt zu bearbeiten, damit ich im Flow bleibe.
Ich mache Päuschen für mehr Orga, Meetings, Essen, Haushaltskram, etc…
Gegen 9 versorge ich meine Tiere und esse Abendbrot.
Wenn es dann noch zu tun gibt, ich noch nicht zu müde bin und am nächsten Tag nicht früh raus muss, arbeite ich danach noch in die Nacht hinein. Dann kann ich mich besser konzentrieren als am Tag.Manchmal ist auch ein Praktikant mit im Arbeitszimmer, den ich betreue. Oder ich verbringe einen halben Tag mit unterrichten. Manchmal bin ich auch den ganzen Tag auf einer Messe.
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Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenComics sind mein liebstes Medium, so einfach! :D
Ich liebe die Partizipation des Lesenden, man ist nicht so passiv wie beim Filme schauen, sondern macht sich sein eigenes Tempo und muss sich die Handlung zwischen den Bildern vorstellen. Ist die immersivste Kombi aus Lesen und Bildern, die es gibt, finde ich. Ich glaube, ich mache sogar noch lieber Comics selber, als sie zu konsumieren, es ist einfach ein toller und herausfordernder Prozess.Kinderbücher sind auch cool, und illustrierte Bücher generell. Man kann tolle kreative Interaktionen aus Text und Bild schaffen, die auch viel freier sein können als im Comic. Aber ich mag eher Geschichten für erwachsene Lesende, ich habe selber keine Kinder im Umfeld, an denen ich das Genre Kinderbuch ausprobieren / studieren könnte (für Kinder sind ganz andere Sachen in Bildern wichtig als für Erwachsene), und schlussendlich wird zumindest in der kommerziellen Verlagswelt mein Stil nicht so gerne mit Kinderbüchern assoziiert. Jugendbuch schon eher. Ich habe einfach zu wenig Angebote für Kinderbücher bekommen, um in diesem Bereich Fuß zu fassen. Und wenn ich die Wahl habe, nehme ich Comic

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Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenHmm, gute Frage.
Als kleines Kind habe ich immer beides gemacht - Geschichten geschrieben und gezeichnet, manchmal auch beides kombiniert. Zeichnen war auf jeden Fall eine herausragende Stärke, für die ich mehr Zuspruch bekommen habe, Vielleicht habe ich mich deshalb im Lauf der Zeit mehr darauf fokussiert und es ist meine Profession geworden. Für Storytelling habe ich mich immer (laienhaft) interessiert, aber es nie richtig studiert oder trainiert, bis ich Being Monsters gestartet habe. Und auch das eher nachdem ich schon den Großteil der Geschichte fertig geschrieben hatte, weil ich mir mein instinktives Erzählen nicht durch irgendwelche Konventionen oder Regeln beschränken wollte. Jeder schnappt ja im Lauf der Zeit ein Gefühl dafür auf, wie Geschichten konstruiert werden können und was man selbst gerne mag -
Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenDanke auch!
Du meinst das Genre meines Comics Being Monsters, nehme ich an?Das ist eigentlich ein Mix aus mehreren Genres, die prominentesten sind wohl modernes Märchen, Drama und Mytery / Detektivgeschichte. Ich hatte nie den Plan, diese Geschichte in irgendwelche Genrekonventionen zu pressen, sondern sie sollte einfach genau eine ganz bestimmte Sache erzählen. Die Mixtur, die dabei herausgekommen ist, spiegelt vielleicht einfach meine eigenen Genrepräferenzen als Konsumentin wider. Und ich mag selten Dinge, die in eine Schublade passen

Das macht aber natürlich das Vermarkten des Comics sehr schwierig für einen Verlag.
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Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenDoch, jetzt im Herbst startet mein Aktzeichenkurs in der VHS Berlin Treptow-Köpenick wieder und läuft dann kontinuierlich
Freue mich drauf. Ich gebe dort später im Herbst auch noch einen Kurs zum Thema Farbtheorie für Künstler. Mehr Workshops sind erstmal nicht geplant.
Ich unterrichte auch an einer Uni, aber das ist natürlich nicht für jedermann zugänglich. -
Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenDie Zusammenarbeit lief eigentlich wie mit den meisten illustrierten Büchern:
Der Verlag hat vorgegebene Texte, eine festgelegte Seitenaufteilung, darauf habe ich keinen Einfluss. Sie haben auch eine ungefähre Vorstellung davon, welche Ästhetik sie wollen. Da komme ich dann ins Spiel und wir erarbeiten in einer Designphase den Gesamtlook, Stil und Farbpalette aus, ich mache erste Skizzen und manchmal auch Testillustrationen.
Wenn das alles festgelegt ist, geht es in die Produktionsphase, in der ich einfach haufenweise Bilder produzieren muss, die dann zu einer bestimmten Deadline fertig sein müssen. Meistens liefere ich dem Verlag vor den Reinzeichnungen Skizzen zum Absegnen (wenn sie was nicht mögen, muss geändert werden). Die Mini-Zutatenbilder habe ich ohne Skizzen machen können, das war mal sehr angenehm
Für die Folgebücher konnte der Designprozess verkürzt werden, weil ja schon ein visuelles Format etabliert war. Aber die Farbpaletten sind für jedes Buch neu entwickelt worden.
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Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenHi und danke für die Blumen, freut mich!

Ja, irgendwie finde ich mich in einer Food-Illustrations-Nische wieder ^^°
Als ich angefangen habe als Illustratorin wollte ich vor allem für Non-Profits oder ähnlichen Bereichen arbeiten, ich war schon seit Jahren im Tierschutz und Tierrecht aktiv. Und damals war die veganen Bewegung und der zugehörige Markt gerade super stark am Wachsen. (Veganes) Essen illustrieren wäre also eine gute Idee, dachte ich, und so habe ich neben anderen Bildern die „Rezept mit ohne Tier“-Reihe einfach als Portfolio-Projekt entwickelt. Die Reihe war eigentlich für ein Magazin-Kolumnen-Format gedacht. Ich habe die Sachen dann bei Verlagen vorgestellt und es kamen tatsächlich Angebote für Kochbücher rein, und zwar regelmäßig.
Ich habe dann auch festgestellt, dass sich die Rezept mit ohne Tier-Reihe gut als Poster oder Postkarten verkaufen lässt, und irgendwie bin ich jetzt eine Person geworden, die fürs Essen malen gebucht und auch manchmal daran erkannt wird.
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Julia Beutling
Verfasst in Fragestunde mit Julia Beutling • weiterlesenHallo an alle und ganz herzlichen dank für die Einladung!
Interesse von Schreibenden ist für mich immer noch eine ungewöhnliche Sache, da ich außer meinem Comic Being Monsters gar nicht so viel selbstgeschriebenes veröffentlicht habe. Aber vielleicht ist diese Kombi aus Zeichnen und Ausdenken und Schreiben, die ich mache, für euch interessant. Also gerne her mit den Fragen und ich sehe zu, dass ich die vielen (!), die schon da sind, alle gut beantwortet bekomme.