• Rieke

    Es ist schwierig, das so allgemein zu sagen. So individuell jeder Autor ist, so individuell sind auch die Tipps, die ihm weiterhelfen.
    Für das Schreiben an sich würde ich immer empfehlen, zunächst nach Gefühl zu schreiben und sich darauf einzulassen, dass man in einen Flow gerät. Vertiefende Gedanken zu Formulierungen oder zum Plot kann man sich später noch machen. Es ist wichtig, dass man erst mal loslegt und nicht zu verkopft rangeht.
    Sonst ist es generell wichtig, sich nicht zu sehr mit anderen Autoren zu vergleichen und sich nicht verunsichern zu lassen. Es ist sicher lohnenswert, sich Inspiration oder Meinungen zu holen, doch wenn das nur zu Selbstzweifeln führt, ist das nicht förderlich.

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  • Rieke

    Sicher haben beide Seiten Vor- und Nachteile. Ich versuche, das kurz zusammenzufassen. Als freiberufliche Lektorin kann man von zuhause arbeiten, und zwar immer dann, wenn es einem passt. Man ist flexibel und nicht an bestimmte Arbeitszeiten gebunden. So kann man auch mal abends oder sogar nachts arbeiten oder am Wochenende oder feiertags und dafür tagsüber oder in der Woche mal nicht. So kann man Termine wahrnehmen und gerät nicht in die Bredouille, wenn die Kita mal zu ist. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man selbst entscheiden kann, welche Aufträge man annimmt und welche nicht. Nachteilig ist, dass man sich auch um weniger schöne Aspekte kümmern muss, wie die Buchhaltung, Steuererklärungen, Angebote, Rechnungen, Versicherung … Zudem bekommt man kein Geld, wenn man urlaubt oder wegen Krankheit ausfällt. Die Kunden und Aufträge muss man außerdem selbst an Land ziehen und entsprechend Marketing betreiben.
    Bei der Festanstellung kommt man in den Genuss von bezahltem Urlaub und Fortzahlung im Krankheitsfall. Außerdem hat man ein gesichertes Einkommen. Allerdings muss man sich an die Arbeitszeiten halten und sich für den Urlaub mit den Kollegen absprechen. Möglicherweise kommt auch noch ein langer Arbeitsweg hinzu. Zudem muss man die Manuskripte oder Projekte bearbeiten, die einem vorgesetzt werden.
    Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung und genieße die Freiberuflichkeit. Vielleicht ändert sich das eines Tages wieder und ich werde schwach, wenn ein Traumverlag eine Lektorin sucht. Wer weiß. :blush:

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  • Rieke

    Ich finde es toll, dass ihr euch so gegenseitig weiterhelft! :blush: Ich habe einmal testgelesen und konnte gar nicht anders, als alles Mögliche anzumerken und zu korrigieren. Das hat natürlich auch viel Zeit in Anspruch genommen. Hinterher habe ich festgestellt, dass ich das Manuskript nun lektoriert habe und als Testleser nicht geeignet bin. :grinning: Einfach nur lesen und meine Meinung kundtun kann ich nicht. Ich schalte direkt in den Lektorenmodus und greife zum Rotstift.

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  • Rieke

    Oh ja. Ich habe mir schon die Nägel wund geknibbelt oder Herzrasen bekommen. :sweat_smile: Häufig liege ich auch abends oder nachts wach, weil mich emotionale oder spannende Szenen so mitgenommen haben. Während der Arbeit mache ich dann kleine Pausen. Das hilft auch, um das Gelesene noch einmal wirken zu lassen. Außerdem lese ich solche Szenen mehrmals hintereinander, damit ich sie trotz der impulsiven Anteilnahme gut beurteilen kann. :smile:

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  • Rieke

    Das kommt darauf an, um welchen Bereich es geht. Schreiben oder veröffentlichen?
    Beim Schreiben gibt es anfangs häufig das Problem, dass man zu rational an die Sache herangeht. Wenn man sich über jeden Begriff, jede Formulierung Gedanken macht und bei jeder Szene ins Zweifeln gerät, kommt man nicht in einen Schreibfluss, sondern hemmt sich selbst. Man kann sich natürlich vorher eine grobe Plotstruktur zurechtlegen, aber beim Schreiben sollte man sich ein wenig locker machen. Und wenn es hakt, gönnt man sich eine Pause oder schreibt zunächst an einer anderen Stelle weiter. Und wenn dann erst mal die Rohfassung steht, kann man sie bei der Überarbeitung verfeinern, Formulierungen optimieren, Fehler und Füllwörter ausmerzen, Szenen kürzen oder ergänzen …
    Beim Veröffentlichen ist der häufigste Fehler die mangelnde Geduld. Viele Autoren können es kaum erwarten, dass ihr Buch endlich erscheint, und sind dann auch nicht mehr bereit, noch mehr Zeit zu investieren. Für die Qualität und Zufriedenheit ist es aber wichtig, dass man sich für alle Schritte ausreichend Zeit nimmt. Und wenn man den Release dann verschieben muss, ist das immer noch besser, als eine halbgare Version auf den Markt zu bringen.

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  • Rieke

    Es gibt sowohl im Verlagsbereich als auch im SP-Bereich Bücher, die mir gefallen, solche, die mich vom Hocker hauen, und auch welche, die mir gar nicht zusagen. Ein konkreter Vergleich lässt sicher nur durchführen, wenn man bestimmte Bücher heranzieht. Allgemein kann ich Folgendes sagen:
    Man merkt den meisten Verlagsbüchern an, dass sie professionell korrigiert und lektoriert wurden. Allerdings fehlt ihnen auch häufig die Würze, da sie wie viele andere Bücher auch die aktuellen Trends widerspiegeln und sich hinsichtlich des Plots und der Story sehr ähneln, was teilweise echt öde ist. Zudem lässt sich manchmal die Social-Media-Ausrichtung bemerken, die dafür sorgt, dass ein Buch, das gar nicht mal so gut ist, gepusht und gehypt wird. Ich kann den meisten gehypten Büchern der letzten Zeit jedenfalls nicht viel abgewinnen. Auffällig ist wohl der optische Unterschied. Verlagsbücher kommen inzwischen ja häufig mit Farbschnitt, Veredelung und Schmuckausgabe daher.
    Ich bin generell ein Riesenfan von SP-Büchern, da sie häufig originell und außergewöhnlich sind. Man merkt ihnen einfach an, dass sie nicht an ein Verlagsprogramm oder an Trends angepasst wurden. Das finde ich total erfrischend. Zudem sind die SPler häufig wesentlich aufgeschlossener und kommunikativer. Allerdings gibt es im SP-Bereich wirklich schwarze Schafe, die sich ganz offensichtlich nicht ausreichend mit ihren Manuskripten auseinandergesetzt haben. Wenn sich bereits im Titel und Klappentext reichlich Fehler tummeln, macht das einfach keinen guten Eindruck. Und ich denke, solche Exemplare sind leider dafür verantwortlich, dass manche keine gute Meinung zum Selfpublishing haben.

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  • Rieke

    Ja, über solche stolpere ich immer wieder. Da fallen mir spontan “Steakholder” statt “Stakeholder”, “Heiligenschwein” statt “Heiligenschein” und “Weinverkotung” statt “Weinverkostung” ein. :laughing:

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  • Rieke

    Nein, so gar nicht! Hin und wieder schießen mir plötzlich Ideen in den Kopf oder einzelne Zeilen, die ich gern in einem Gedicht verarbeiten will. Dann bin ich wie im Wahn und schreibe voller Freude und Motivation los. Allerdings bin ich immer sehr unsicher damit und musste mich auch überwinden, überhaupt etwas davon öffentlich zu posten. Es ist halt keine tiefgründige, komplexe Poesie, sondern es sind eher einfache Reimverse. Tatsächlich bleiben die begeisterten Reaktionen auch aus und ich fürchte, niemand würde einen Gedichtband von mir kaufen. :grinning: Aber es macht mir Spaß und das ist doch die Hauptsache. :blush: In der Anthologie befindet sich übrigens auch ein Gedicht von mir. Und eventuell habe ich neulich an einer Ausschreibung teilgenommen und eins meiner Gedichte wird in einem Gedichtband veröffentlicht. Aber dazu darf ich noch nicht mehr erzählen. :zipper_mouth:

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  • Rieke

    @betty-blue
    Hallo zusammen!
    Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, an eurer Fragestunde teilzunehmen. Ich knöpfe mir nun die Fragen vor und wünsche euch eine spaßige und produktive Schreibnacht. :blush:

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  • Rieke

    Am liebsten lektoriere ich Romane in den Genres Fantasy und Romance. Da ich mich für eine recht lange Zeit intensiv mit den Manuskripten beschäftige, hänge ich sehr an ihnen, und oft fällt es mir schwer loszulassen. Dann ist es hilfreich, wenn ich mich erst mal mit einem Sachbuch oder einer Doktorarbeit beschäftigen kann. In der Zeit kann ich regenerieren und mich dann frisch auf ein neues Belletristik-Werk stürzen. :blush:
    Ich habe aber noch eine weitere Leidenschaft: Kochbücher! Die Arbeit damit macht sehr viel Spaß. Allerdings bekomme ich dafür sehr selten Anfragen. :disappointed:

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  • Rieke

    Beim Pacing kommt es auf eine ausgewogene Mischung zwischen schnellen und langsamen Szenen an. Die Handlung sollte weder langweilen oder ermüden noch überfordern. Das lässt sich vermeiden, indem man zwischen gemächlicheren (Beschreibungen, Details, Hintergrundinfos, seichte Dialoge) und dramatischen/spannenden Szenen (Action, Wendungen, Überraschungen, Konflikte) wechselt.
    Die Übergänge können durch einen harten Break geschaffen werden, also durch einen Szenenwechsel oder einen Perspektivenwechsel. Oder sie können an das Vorherige anknüpfen durch Reflexionen oder einen inneren Monolog, durch eine Beschreibung des Settings oder der Umgebung. Auch ein Dialog ist möglich, der lustig oder emotional ist oder einen Ausblick auf die Zukunft gewährt. Es ist schwierig, das so pauschal zu beantworten. Es kommt auf die Handlung und den Stil des Textes an. Wenn man unsicher ist, kann man auch mehrere Varianten ausprobieren und jemanden nach seiner Meinung fragen. Oder man schreibt erst mal ganz nach Gefühl und schaut es sich bei der nächsten Überarbeitung noch einmal an. Nach ein wenig Abstand, kann man so etwas meist besser beurteilen. :blush:

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  • Rieke

    Ich informiere mich nicht danach, ob das Manuskript in der Rohfassung oder in der überarbeiteten Version vorliegt. Ich schaue mir im Rahmen des Probelektorats an, ob es lektorierbar ist. Dafür muss der erste Eindruck passen, die Story und der Schreibstil müssen mich ansprechen. Ob der Autor es überarbeitet, wie oft er es überarbeitet und ob er es an Testleser gibt, muss er selbst entscheiden. Allerdings sollte er sich mit der Version, die er mir zusendet, wohlfühlen und auch einigermaßen zufrieden sein. Und das ist nur gegeben, wenn man sich zuvor intensiv mit seinem Manuskript beschäftigt. Nur dann lässt sich ein Manuskript auch ideal durch ein Lektorat optimieren. Ich empfehle also ganz deutlich, es zu überarbeiten, ich fordere es aber nicht.

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  • Rieke

    Ich lese meistens zwei Bücher gleichzeitig.
    Zuletzt habe ich Unravel Me von Tahereh Mafi (der zweite Teil einer Romantasy-Reihe) und Not My Problem von Ciara Smyth (ein queeres Jugendbuch) gelesen.
    Aktuell lese ich Haunting Adeline von H. D. Carlton (Dark Romance) und Natrium Chlorid von Jussi Adler-Olsen (der neunte Band einer Thriller-Reihe).
    Wie ihr seht, bin ich genreflexibel. Nur Historisches und Sci-Fi spricht mich eher nicht an.

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  • Rieke

    Wenn man blockiert ist oder schlichtweg keinen Bock hat, halte ich es immer für sinnvoll, Pausen zu machen und Abstand zu gewinnen. Deshalb ist es unter anderem auch so wichtig, sich genügend Zeit für den Überarbeitungs- und Veröffentlichungsprozess zu nehmen. Wenn man sich eine Zeit lang auf etwas anderes konzentriert, kommt die Motivation oft wie von selbst zurück und man kann wieder frisch ans Werk gehen. Wenn sich die Blockade nur auf eine bestimmte Stelle im Manuskript bezieht, kann man zunächst an einer anderen Szene arbeiten oder Schreibkollegen um Rat fragen.
    Ich habe selten Prokrastinationsprobleme. Wenn ich Anflüge davon bemerke, mache ich einen Spaziergang, lege mir Süßkram bereit oder höre den “Eiskönigin”-Soundtrack. :laughing: Irgendwie motiviert der mich immer und bereitet mir gute Laune.

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  • Rieke

    @origami Oh, das ist eine gute Frage. So genau kann ich das gar nicht sagen. :laughing: Ich habe mit Francyne M. Foster (mit der ich die Anthologie herausgebe) herumgealbert und so ist es irgendwie entstanden. Der Whisky war zuerst da, dann kamen die Werwölfe und dann sollte es noch ein dritter Begriff mit W sein. Ursprünglich war es Waschmittel, aber wir haben uns schnell umentschieden und den Weichspüler gewählt. Dass aus unserer Blödelei tatsächlich mal ein (wirklich tolles) Werk entsteht, hätten wir wohl beide nicht gedacht. :sweat_smile:

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Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.