• cdvolbers

    Ich bin - wie auch im anderen KI-Thread - nach wie vor ein großer Kritiker derzeitiger KI-Veröffentlichungen und hab einen Ordner mit Artikeln und Meinungen, warum “KI”, wie sie uns jetzt präsentiert wird, eine in vielen Dimensionen fragwürdige Idee ist; angefangen davon, dass die uns zugänglichen Anwendungen keine Intelligenzen sind, über die Qualität der erstellten Stücke, bis hin zu dem Punkt, dass diese Programme ohne die unterbezahlte Labeling-Arbeit echter Menschen gar nicht funktionieren würden - und das schön unterschlagen wird, damit die Illusion einer künstlichen Intelligenz bloß nicht verloren geht. Aber ich bin es auch irgendwie Leid, der Partypooper zu sein, und wenn’s nur um den Blick in die Glaskugel geht, dann bitte:

    Ich glaube, dass KI - im Sinne eines LLMs - keine Kunst erzeugen kann, dass aber KI für bestimmte Funktionen nützlich sein kann. In allen kreativen Bereichen, in denen ich bisher meine Finger hatte, gibt es lästige, kleine Tätigkeiten, die sich automatisieren lassen. Ich hätte z.B. gerne einen kleinen Roboter, der meine Gitarrensaiten regelmäßig wechselt, weil ich zu faul dazu bin (obwohl das sogar bei der 8-Saitigen recht flott geht).

    Beim Schreiben kann es eine Rechtschreib- und Grammatikprüfung sein, vielleicht sogar ein continuity-coach; wenn Word mir mitteilen würde, dass ich die Figur, die gerade aktiv ins Geschehen eingreift, vor 350 Seiten hab hops gehen lassen, dann würde das einige meiner Anxieties in Bezug aufs Schreiben verringern. Doch auch hier ist die Frage: kann eine Maschine auf alles eingehen, auf das ein oder eine professionelle:r Lektor:in eingehen kann? Letzendlich muss ich entscheiden, welches Feedback ich nutze und welches nicht. Aber vielleicht traue ich einem Menschen dann mehr als einer Maschine.

    Mir geht’s außerdem auch um eine gewisse Unterscheidung von Kunst und Content. Nicht in irgendeiner elitistischen, versnobbten Auffassung von “Hohe” und “Niedrige” Kunst (ich habe gerade sieben Staffeln Clone Wars, vier Staffeln Rebels und The Bad Batch hinter mir, um auf Ahsoka vorbereitet zu sein), sondern in den Herstellungsabsichten. Und da sehe ich KI weit vorne: vielleicht lasse ich mein Buch nicht von einer KI schreiben, aber meinen Social Media-Feed füttere ich mit generativen Prompts: “Bau’ mir einen Post im Fantasy-Stil mit folgendem Zitat aus meinem Buch. Lass’ es gut aussehen und poste es dann am Dienstag um 17:00 Uhr.” Womit wir den Authentizitätsanspruch von Social Media dann auch verlassen haben, lol.

    Und gleiches gilt dann auch für Buchtrailer und so weiter. Content zur Bewerbung auf Social Media, oder auf anderen Kanälen. Oder vielleicht existiert schon das Buchcover, das eine Künstlerin gemalt hat, aber für den Content muss es animiert werden - das macht dann eine KI, weil es zu teuer wäre, das für einen Post per Hand zu machen. Dann, wenn sich dies etabliert hat, springen plötzlich junge Künstlerinnen und Künstler auf den Plan, die sich als “Boutiquen” oder Handwerker:innen verstehen; im Sinne von “hier gibt’s nichts aus der KI, unsere Buchcover/Lektorate/Social Media-Content ist noch von Hand gemacht!”, und auch das wird seine Abnehmer:innen finden.

    Wahrscheinlich werden die heutigen Tools, die uns als Künstliche Intelligenzen verkauft werden, schlicht und banal das werden: normal. Wieweit sie sich dabei entwickeln werden, das bleibt weniger in unserer Hand und mehr in der Hand von Konzernen, die diese Modelle anbieten und entwickeln. Für diese muss es sich lohnen (die Frage, ob diese Technologie überhaupt in der Hand einer gewinnorientierten Firma sein darf, mal dahingestellt). Und ich glaube, dass das nicht so einfach sein wird. Noch baut z.B. Microsoft überall fleißig KI-Funktionen ein - und verbrennt dabei Geld. Und so, wie sich MS entwickelt (Office 365, Xbox Game Pass) glaube ich, dass es über kurz oder lang zu bezahlten KI-Funktionen führen wird. Und dann werden wir eine andere Diskussion führen.

    EDIT: Was ich vergessen habe: ich verteufle niemanden hier, der/die KI nutzen will. Ich wünsche mir gesamtgesellschaftlich einen kritischeren Umgang mit Technologie bzw. denjenigen, die erheblich von Technologie profitieren und uns jedes neue Jahr das “nächste große Ding” andrehen wollen (crypto, nfts, metaverse…). Technologie an sich ist spannend, aber meiner Meinung nach zu stark von Profitinteressen gesteuert, und ich sehe es als Aufgabe der Gesamtgesellschaft, nicht alles zu schlucken, was aus Silicon Valley kommt.

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  • flügellos

    Das klingt interessant, und ich hätte sogar eine Geschichte, die passt. Aber die ist leider schon veröffentlicht. Außerdem finde ich es etwas seltsam, dass das Lektorat nur auf Wunsch erfolgt. Lektorat sollte Standard sein.

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  • Timothea Rubin

    Overrated. Sehr.
    Ich besitze neun Bücher mit Farbschnitt, davon fünf, weil die den halt hatten und ich diese Bücher haben wollte (und das eine davon ist über zehn Jahre alt). Die anderen Bücher wollte ich auch eigentlich haben und dann habe ich sie mit einem wirklich schicken Schnitt entdeckt und dann habe ich sie eher gekauft als ich das wahrscheinlich sonst getan hätte. Jetzt stehen sie so im Regel, dass man den eh nicht sieht. :joy:
    Prinzipiell ist mir Optik auch schon wichtig. Manchmal kaufe ich Bücher als eBook, wenn ich das Cover hässlich finde. ^^

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  • Schreibsuchti

    Aktuell lese ich Himmelsblüte von Nora Roberts. Das ist der zweite Band ihrer Trilogie “Der Zauber der grünen Insel”. Band 1 hab ich vor ein paar Tagen zu Ende gelesen und Band 3 wartet auch schon zu Hause im Regal. Ich mag die Bücher schon wieder sehr. ❤️
    Und danach werde ich mich wohl wieder ein paar Büchern von Jennifer L. Armentrout zuwenden. ❤️

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  • flügellos

    Ich finde Farbschnitte unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten problematisch. Von mir aus können die gerne wieder in der Versenkung verschwinden.

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  • flügellos

    Geht Alufolie nicht auch?

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