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Dilettantentreff
Für Teilnehmende an der 89. Schreibnacht
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Betty Blue
6. Dezember – Nikolaus, sei unser Gast… - @Betty-Blue
Dein Charakter wird quasi gezwungen für einen Abend den Nikolaus zu spielenNikolaus wider Willen
„Hey, Kai!“ Meine Mitbewohnerin Lisa riss die Tür auf und stürmte in mein Zimmer, ohne abzuwarten, ob ich sie hereinbat. „Rate, was grade passiert ist!“
Ich warf ihr einen gespielt bösen Blick zu. „Du hast ein Stoßgebet zum Himmel geschickt, dass ich angezogen bin und nicht nackig vorm PC hocke?“
„Nein, du Idiot.“ Sie schmiss sich auf mein Bett und grinste dabei übers ganze Gesicht. „Ich hab einen Job für dich!“
Oha. Ich brauchte dringend Arbeit, seit der kleine Buchladen dichtgemacht hatte. Immerhin bezahlte meine Miete sich nicht von selbst, und ich fiel Lisa schon zu lange finanziell zur Last. Sie war halt auch Studentin und verdiente nebenbei nicht die Welt.
Aber wie ich sie kannte, war der Job bescheuert. „Toll?“, versuchte ich deswegen, Begeisterung zu heucheln. „Was denn für einen Job?“ Bitte kein Kellnern. Bitte kein Kellnern! Dafür mangelte es mir echt an Hand-Augen-Koordination.
Lisa strahlte übers ganze Gesicht. „Es ist supertoll!“, quietschte sie. „Mein Onkel hat doch diesen Spieleladen.“
„Jaah?“ Ich kannte Lisas Onkel. Ferdinand war eigentlich ganz cool, aber ich begeisterte mich eher für Bücher als für Brettspiele und außerdem hatte er zwei nette Angestellte. Also was wollte er mit mir?
„Der Nikolaus hat sich eine schwere Grippe eingefangen.“
„Der Ärmste. Was hat das mit dem Laden von Ferdi zu tun?“
„Na, du wirst ihn ersetzen!“, jubilierte Lisa und sprang auf, um an meinem Arm zu zerren. „Los, du fängst um Drei an!“
Mooooment mal. „Ich spiele doch nicht den Nikolaus für die ganzen Kinder“, protestierte ich. „Das kann ich gar nicht!“
„Ist doch nur heute, und du musst nix machen außer Ho, ho, ho und so sagen und in die Kamera grinsen.“
„Ich mag keine Kinder.“
„Das musst du denen ja nicht erzählen.“
„Ich hasse den ganzen Kommerz?“, probierte ich es weiter.
„Pech für dich, dass diese Welt eben mit Geld funktioniert.“
„Und warum macht Ferdi das nicht selbst?“
„Weil du das Kostüm viel besser ausfüllst.“ Lisa seufzte und ließ mich wieder los. „Aber gut, wenn du nicht willst, sag ich ihm, dass er sich einen anderen Nikolaus suchen muss. Auch okay.“
Ach Mensch, und ich schuldete ihr Geld. Mit einem Seufzen stand ich auf und schaltete den PC aus. „Na schön“, murrte ich. Half ja nix.Anderthalb Stunden später saß ich in einem überfüllten Spieleladen. Das rot-weiße Kostüm war jetzt schon so warm, dass ich mich jetzt schon fühlte wie ein gut gegartes Hähnchen. Immerhin saugten Bart und Mütze den Schweiß auf, der mir von der Stirn lief. Der Stuhl war unbequem, und irgendwas pikste mir in den Hintern. Überall waren Eltern, die mit Geld um sich schmissen, als läge es auf der Straße. Auf meinem Schoß hockte ein kleines Mädchen mit laufender Nase und starrte mich aus großen Augen an.
„Ho, ho, ho“, machte ich und schnitt eine Grimasse, die sie hoffentlich für ein Lächeln hielt. „Und, was wünschst du dir dieses Jahr zu Weihnachten?“
Das Mädchen zog die Nase hoch, wischte ein bisschen Rotz mit dem Handrücken weg – „Leonie!“, schimpfte die dazugehörige Mutter – und sagte: „Ich will ein Pony!“
Klar, ein Pony, was sonst. „Warst du denn auch brav?“ Abgesehen davon, dass sie nicht mal bitte sagen konnte? Während Leonie darüber nachdachte, sah ich mich nach Lisa um. Meine Mitbewohnerin stand am Tisch mit den Kartenspielen und unterhielt sich mit ihrem Onkel. Sahen beide entspannt aus. Wie schön. Ich hätte mir am liebsten den Bart runtergerissen.
„Ja!“, behauptete Leonie und grinste dabei. „Ich war brav!“
„Na, dann kriegst du bestimmt auch dein Pony.“ Die Mutter sah aus, als hätte sie die entsprechende Kohle dafür. Es lebe der Mammon! „Und jetzt lächel mal schön für deine Mama!“
Die knipste mit dem Handy ein paar Fotos, bedankte sich ganz herzlich bei mir und nahm ihren Sprössling von meinem Knie. Das nächste Kind stand schon bereit, aber ich hob abwehrend die Hände. „Moment!“ Noch eine Sekunde mehr und ich kippte um. Ich zerrte mir die Mütze vom Kopf und atmete auf, als wenigstens ein bisschen Luft an meine Haut kam. Dann nahm ich den Jungen auf den Schoß. „Ho, ho, ho! Was wünschst du dir denn dieses Jahr zu Weihnachten?“
„Ein iPhone! Warum hast du deine Mütze abgenommen?“
Ein iPhone, klar. Gut, dass man Glück kaufen konnte. „Weil mir unglaublich heiß ist.“
Der Junge musterte mich und lachte. „Sieht komisch aus“, fand er und ließ sich mit mir ablichten. Dann sprang er von meinem Knie und stürmte durch den Laden zu dem Ständer mit den Spielzeugrobotern: „Mama, Mama, ich will so einen haben!“ Wie bescheiden.
Gut, dass ich in drei Stunden fertig war.Am nächsten Abend kam Lisa wieder in mein Zimmer und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Ich hab was für dich!“
„Bitte nicht noch einen Job als Nikolaus.“ Ich war noch von gestern platt. So was machte ich nie wieder!
„Na ja, also Ferdi will an Heiligabend nochmal so was machen, weil´s gestern so toll war.“ Lisa hielt mir einen Stapel Papiere hin.
„Nicht noch einen Job als Nikolaus“, wiederholte ich. „Das schaffe ich nicht. Was ist das?“
Sie seufzte schwer. „Guck einfach.“
Es waren Bilder. Sie alle zeigten ähnliche Szenen – ein Kind auf dem Schoß von einem Nikolaus ohne Mütze, dahinter Geschenke und manchmal ein Weihnachtsbaum. „Woher hast du das?“
„Das ist von den Kindern gestern. Ein paar haben zuhause gemalt und die Mütter haben die Bilder dann zu Ferdi gebracht.“
Ich schluckte. Ein Kind hatte sogar meine schwitzig an den Kopf geklebten Haare gemalt. Daneben stand in krakeligen Buchstaben NIKLAUS! und drei große lilane Herzen. „Wow.“ So nett war seit Langem keiner mehr zu mir gewesen.
Vielleicht ging es den Kids ja doch nicht nur um den Kommerz? Wer nur ein Pony oder ein iPhone haben wollte, setzte sich doch abends nicht hin und malte ein Bild von einem Nikolaus, der in seinem Job schlecht gewesen war.
„Weißt du“, sagte ich langsam und sah mir das nächste Bild an. Darauf hatte das Kind meine Mütze auf. Konnte mich nicht daran erinnern, dass das passiert war. Fantasie war etwas Wundervolles. „Ich glaube, ich mache das an Weihnachten.“
„Ja, echt? Du hast grade noch gesagt –“
„Na, aber dann bin ich doch der Weihnachtsmann und nicht der Nikolaus! Das ist ja wohl ein Unterschied.“ Und wenn Kinder an Heiligabend noch auf der Suche nach einem Weihnachtsmann waren, dann brauchten sie vermutlich auch einen. Ich würde dafür sorgen, dass einer da war. Mit Mütze! -
MAAudren
Ich finde, dass das pauschal gar nicht so beantwortbar ist
Es gibt für alle Varianten Bücher bei denen es funktioniert hat - und genauso umgekehrt welche bei denen das gar nicht geklappt hat.Wie umfangreich ist es?
Willst du die “Vorgeschichte” als volle Geschichte erzählen und sie zu einem vollwertigen Teil des Romans machen? GIbts zB Bei Sherlock Holmes Studie in Scharlachrot, da ist das ein volles Viertel (The Country of the Saints. Vielleicht war es nicht ganz ein Viertel des Buchs, aber es waren auf jeden Fall so etwa 50 Seiten BAM 3 Dekaden zurück ) des Buchs, aber eher zu Ende des Buchs. (Mir persönlich war es zu viel, es hat mich massiv aus der Geschichte gerissen und ich wollte eigentlich nur wissen, was sie jetzt mit dem Kerl machen. Granted, CoS hat eigene Probleme aber das mal beiseite)
Sind es nur kleine relevante Bruchstücke?
Ist die Vorgeschichte überhaupt relevant?
Viele verzetteln sich darin nach dem Gedanken “Ich hab das alles erdacht und ich wills auch teilen!!” Was ja auch kein Problem ist, aber manchmal brauchts die Geschichte gar nicht und man lenkt damit nur von der Handlung ab. Das sind dann die Teile, die ein ungeduldiger Leser überblättertMein persönlicher Leitfaden zu “wann Backstory” ist da immer:
Muss der Leser davon wissen, damit der Rest der Geschichte überhaupt verständlich ist? > Anfang.
Eventuell sogar als Prolog. Ich mag Prologe sehr gerne: Der Leser kann damit rechnen, dass es (eventuell sogar sehr weit) in der Vergangenheit liegt und er sich gar nicht erst an die Protagonisten gewöhnen soll. Achtung: Es gibt halt auch Leser, die den Prolog überspringen. Aber das ist dann in deren Verantwortung wenn sie dann verwirrt sindHab eine Freundin, die das macht und sie muss dann manchmal zurückblättern und den Prolog nachlesen.
In dem Fall macht es aber vielleicht Sinn zu hinterfragen, ob deine Geschichte zum richtigen Augenblick startet? Ist die Rückblende vor 3 Monaten und das alles ist essentiell für den Rest?? Dann starte vielleicht 3 Monate früher und mach es zum Teil der Story.
Sind es nur “Zusatz” Informationen, die mehr Einsicht in die Charaktere Geben > Immer wieder kleine “Blicke” in die Vergangenheit während des Romans, quasi um die Leser neugierig zu halten. Man will ja nicht die ganze Tragic Backstory
schon zu Beginn freischalten. Alternativ: Ein “Block” große Rückblende gegen Ende der Geschichte. Das kann je nach Genre massiv Sinn machen (Krimi, Detektivroman - man erfährt endlich wer der Täter ist und sein Motiv dazu)
Rückblenden sind a bisschen wie Salz.
Passt in Maßen super zu den meisten Gerichten, manche brauchen sogar ganz viel davon (gepökeltes usw) aber meistens sollte man damit sparsam umgehen. c:
Und bei manchen kommt man manchmal drauf, dass der Geschmack ohne Salz eigentlich viel interessanter gewesen wäre. -
Betty Blue
5. Dezember – Krampus’ Reinkarnation – @Topaz
Prompt: Dein Charakter ist aus irgendeinem Grund mit dem bösen Begleiter des Nikolaus eingesperrt. Wie kam es dazu und was mag wohl passieren?
Krampus’ Reinkarnation
Stefanie starrte auf den Kalender: 5. Dezember. Morgen war Nikolaus. Sie hatte noch keine Geschenke für ihre Nichten.
Die Uhr zeigte noch zwei Stunden zu arbeiten an und keine Möglichkeit, früher zu gehen. Überstunden waren angesagt.Die eskalierenden Projekte stapelten sich.
Projekte, welche sie vier Stunden später immer noch im Büro festhielten. Stefanie würde morgen Süßigkeiten für ihre Nichten einkaufen. Das liebten Kinder immer.Krampus spielte mit seinem zotteligen Bart. Morgen durfte er wieder kleine Kinder für ihre Unartigkeiten bestrafen.
Er rieb sich die Hände und freute sich bereits darauf, endlich aus seiner Erdhöhle herauszukommen. Am besten machte er sich gleich jetzt an den langen Aufstieg zum Nikolaus.
»Krampus!«, hallte die tiefe Stimme des Nikolaus durch die Erdschichten herunter. »Du wirst nicht gebraucht für die Kinder.«
»Was?!«
Krampus schlug seine Hand mit den überlangen Fingernägeln in die glatte Erdwand. Feuchte, lehmige Erdbröckchen rieselten auf den Boden. Er trat mit dem Fuß gegen die gleiche Wand.
Der Nikolaus durfte ihm seine Aufgabe nicht wegnehmen!
Krampus würde sonst verschwinden und aufhören zu existieren. So wie alle anderen Wesen aus den Geschichten der Menschen, an die niemand mehr glaubte und deren Geschichten keiner mehr erzählte.
»Ich will leben!«, brüllte der Krampus mühsam.
Seine kratzige Stimme hallte in der weitläufigen Höhle von den Erdwänden wieder. Er hatte lange nicht gesprochen.In der Menüleiste von Stefanies Bildschirms zeigte die digitale Anzeige 23:46 Uhr an.
Stefanie griff nach ihrer Kaffeetasse und kippte den Inhalt hinunter. Kalt. Sie brauchte Nachschub für die letzte Deeskalation heute. Am Schreibtisch gegenüber saß Bettina, die genau wie Stefanie noch keinen Feierabend hatte.
»Na? Auch keine Familie, die auf dich wartet?«, fragte Bettina, die seit Monatsanfang hier arbeitete.
Stefanie schüttelte den Kopf. Smalltalk um Mitternacht? Also wirklich! »Kaffee?«
»Gerne.« Bettina schob ebenfalls ihren Stuhl zurück. Die Rollen ihrer Bürostühle hallten knarzend durch das leere Großraumbüro.
»Keine Kinder, Nichten oder Neffen, die dich am Nikolaustag sehen wollen?« Bettinas hochhackige Schuhe tokten synchron zu Stefanies Schritten zur Kaffeeküche. Die Fensterfronten warfen ihre Schritte als hallendes Echo zurück.
»Kinder sind mit Süßigkeiten zufrieden. Ihr einziger Sinn besteht darin, mir Geld für Geschenke aus der Tasche zu ziehen«, sagte Stefanie. »Die kann der Lieferdienst überreichen. Inklusive Blumen für meine Schwägerin.«
»Ist das nicht zu unpersönlich? Ich meine, im Monat der Familie und der Freundlichkeit zueinander?«, fragte Bettina.
»Pfffft«, machte Stefanie und fragte: »Hast du Familie, die du morgen besuchst?«Krampus kletterte aus seiner Erdhöhle durch die Erdschichten nach oben. Unterwegs übte er seine Frage. Er würde nicht einfach verschwinden!
Schließlich stand er vor dem Nikolaus mit seinem roten Mantel und dem sauber gekämmten, glänzenden, weißen Bart.
»Ich darf die Kinder nicht mehr bestrafen. Kann ich die unartigen Erwachsenen übernehmen?«, fragte Krampus.
Der Nikolaus wiegte den Kopf hin und her. Er brummte nachdenklich.
»Die Erwachsenen gehören nicht zu meinem Aufgabenbereich«, gab der Nikolaus zu.
Krampus schlug die Hände freudig zusammen. Erdklumpen fielen dabei von seinen dicht behaarten Handrücken auf den sauberen Holzboden.
»Jetzt sind sie mein Aufgabenbereich!«
Krampus schüttelte sich und spürte die Magie der Fabelwesen in sich. Wie immer, wenn er an die Erdoberfläche kam.
»Viel Erfolg«, wünschte der Nikolaus.
Krampus klatschte nochmals mit den Händen und wünschte sich, einen unartigen Menschen in seine Erdhöhle hinunter. Einen, den er bestrafen konnte. Einen, der eine neue Geschichte über Krampus erzählen und in der Welt verteilen würde.Stefanie zittert trotz Kostüm und Seidenstrumpfhose. Dieses dunkle Erdloch war kälter als ihr Großraumbüro. Wo war sie überhaupt? Sie war gerade Kaffee mit Bettina holen gegangen.
Sie schloss ihre Finger fester um den glatten Henkel ihrer Porzellantasse. Die leuchtete strahlend weiß in der dämmrigen, erdigen Höhle. Mit den Absätzen ihrer Schuhe sank Stefanie im Boden ein.
Das Letzte, woran Stefanie sich aus dem Büro erinnerte, war Bettinas Fingerschnippen.
»Bettina, hör auf mit dem Quatsch! Hole mich zurück!«, forderte Stefanie laut.
Sie glaubte nicht an Feen und Geister und solchen Unsinn. In der dämmrigen Kälte dieser Erdhöhle, in der ihre leere, weiße Kaffeetasse aus glattem Porzellan und ihre in der Erde versinkenden Schuhe ihre letzte Verbindung zur Realität waren, konnte sie den Gedanken an Geister nicht von sich weisen.
Ein dumpfes Stampfen kam näher. Sicher nicht Bettina!
Stefanie schaute zur Quelle des Geräusches.
Aus dem schattigen Halbdunkel stapfte eine zottelige Gestalt mit Hörnern auf dem Kopf, vorstehenden scharfen Zähnen und nach ihr ausgestreckten, spitzen Krallenhänden.
Stefanie wich zurück. Dabei verlor sie ihre Schuhe. Sie drehte sich um und versuchte schreiend auf dem weichen Erdboden in ihren Seidenstrümpfen davonzurennen.Krampus lachte. Sein Bauch bebte. Er schüttelte sich am ganzen Körper. Erdklumpen lösten sich aus seinem Fell. Sie flogen in alle Richtungen.
Das unartige Menschlein lief weiter schreiend davon. Er stampfte hinterher.
»Ich bestrafe dich, wie ich bisher die Kinder bestraft habe«, rief Krampus mit seiner kratzigen Stimme. »Jedes Jahr an Nikolaus komme ich wieder zu dir.«
Er polterte weiter hinter dem Menschlein her, das Schuhe und Tasse auf dem Boden verloren hatte. Dinge, die er als Erinnerung behalten würde. Genauso wie ihre Schreie, ihr Betteln und ihre Bestechungsversuche.
»Erzähle von deiner Strafe, oder ich hole dich wieder«, drohte der Krampus.
Als das Menschlein am Ende in einer Sackgasse der weitläufigen Höhle ankam, klatschte Krampus in seine Hände und schickte sie zurück.Stefanie landete polternd auf dem Teppichboden vor ihrem Computer. Erde fiel von ihren Kleidern, ihre Füße brannten. Ihre Seidenstrumpfhose war zerrissen, ihre Fingernägel abgebrochen, ihre Haare zerzaust.
»Was machst du auf dem Boden?«, fragte Bettina, die an ihrem Platz saß, als wäre nichts passiert.
Durch das Fenster strahlte die Sonne herein, als wollte sie Stefanies missliche Lage noch besonders beleuchten.
»Der Krampus«, brachte Stefanie hervor und dachte an seine Drohung. »Er bestraft jetzt unartige Erwachsene.«
»Du spinnst«, sagte Bettina, ohne aufzublicken.
»Du musst mir glauben!«, schrie Stefanie. »Ich war nicht unartig!«
Sie brauchte Zuhörer. Ihre Nichten! Sie würde Geschenke einkaufen und vom Krampus erzählen. Auf keinen Fall wollte Stefanie zurück in Krampus’ Höhle gezerrt werden.