• Mara_Wilbert

    “Radio 41.2 am Morgen, im Studio Anna Pfaff…”
    "… und Sander Godeke. Fünf Uhr fünfundzwanzig und schon zweiundzwanzig Grad hier. Der Tag wird heiß."

    Das sind jetzt zwar mehrere Sätze, aber der erste war so abgebrochen

    Verfasst in Schreibnacht Montagsfrage weiterlesen
  • Mara_Wilbert

    Ich bin dabei. Sage ich jetzt mal so.

    Verfasst in 109. Schreibnacht weiterlesen
  • Mara_Wilbert

    Ausgerechnet diesen Freitag. Okay, dann werde ich nicht lange mitschreiben können. Ich arbeite ja in einer Musikschule und dieses Wochenende ist “Jugend musiziert”. Heißt, ich muss morgen arbeiten.

    Verfasst in 108. Schreibnacht weiterlesen
  • Mara_Wilbert

    @manuela-sonntag ich hatte bewusst in das Telefonat in der ersten Geschichte “Wegen übermorgen…” reingeschrieben. Bei Schneegestöber von Frankfurt in den Schwarzwald … das braucht schon ein wenig Zeit. :D und so hat er noch einen Tag länger, um da anzukommen.

    Die Inspiration war übrigens nicht nur Charles Dickens. Sondern auch diese eine Edeka-Werbung, wo der Alte seinen eigenen Tod vortäuscht, um einmal noch seine drei Kinder und seine Enkel zu Weihnachten alle zusammen zu haben. Wenn es dich interessiert, schau mal auf youtube das Video zu Neele Ternes - “Dad”.

    Verfasst in Adventskalender 2023 weiterlesen
  • Mara_Wilbert

    Prompt: Dein Charakter muss sich seinem Geist / seinen Geistern der zukünftigen Weihnacht stellen.

    Die Früchte, die wir ernten

    Gebannt und verängstigt zugleich achtete Lucas nicht mehr auf seinen Begleiter. Erst als das vertraute Schnipsen erklang, realisierte er, dass er nun allein auf dem Helikopterlandeplatz stand. Der dunkle Schatten kam immer näher. Trotz seiner aussichtslosen Lage versuchte Lucas, sich zu ducken, damit der Schatten ihn nicht erreichen konnte. Bald war er jedoch in dunklen Nebel eingehüllt, in dessen Mitte er eine dunkle Gestalt erkannte. Übermenschlich groß ließ sie ihn wie eine Schachfigur erscheinen.
    Hatte Lucas zuvor noch nichts von der Kälte und dem herabfallenden Schnee gespürt, so traf beides ihn nun mit voller Wucht. Die unheimliche Gestalt schien alles Licht und alle Wärme in sich aufzusaugen. Selbst die Lichter der Stadt zu Lucas‘ Füßen verschwand in einem dichten Grau. Nur wenige helle Punkte zeigten, dass sie überhaupt belebt war.
    „Bist du der Geist der Weihnachten, die mich noch erwarten?“, fragte Lucas.
    Anstelle einer Antwort deutete sein unheimlicher Begleiter auf die Feuerschutztür, durch die die Kranken, die normalerweise hier mit dem Rettungshubschrauber ankamen, in das Innere der Klinik gelangten.
    „Was soll ich hier?“, fragte Lucas.
    Wieder antwortete der Geist nicht. Stattdessen spürte Lucas eine unglaublich kräftige Hand im Rücken, die ihn unaufhaltsam auf die Tür zuschob. Ehe er sich versah, war er durch die Wand geglitten und stand am Kopf eines nach unten immer düsterer werdenden Treppenhauses. Von der Hand des Geistes geschoben stolperte er Stufe um Stufe tiefer, bis sich eine Tür vor ihm wie von Geisterhand öffnete, durch die der Geist ihn schob.
    Der vor ihm liegende Gang war hell erleuchtet. Lucas kniff die Augen zusammen, um sich an die grellen Neonröhren zu gewöhnen. Er versuchte, einen Blick in eines der Zimmer zu werfen, deren Türen aus Milchglas waren. Genaueres konnte er aber nicht erkennen.
    Krankenhauspersonal in blauer Kleidung hastete zwischen den Zimmern hin und her. Eindeutig, das hier war eine Intensivstation. Dafür sprachen auch die Geräusche von piependen EKG- und röchelnden Beatmungsgeräten, die immer dann lauter wurden, wenn sich eine Tür zu einem Patientenzimmer öffnete.
    Der Geist glitt voraus. Seine Silhouette schien kleiner geworden; jetzt hätte sie nur einen Türrahmen ausgefüllt. Vor einer Zimmertür blieb er stehen. Noch immer erkannte Lucas nicht einmal die Augen in seiner dunklen Kapuze.
    „Hier soll ich hineingehen?“, fragte Lucas.
    Der Geist blieb ungerührt neben der Tür stehen.
    „Kann ich einfach durchgehen oder…?“
    Weiter kam Lucas nicht, denn die kräftige Hand des Geistes hatte ihn schon angeschoben und auf die andere Seite der Milchglasscheibe gleiten lassen. Drinnen herrschte Dämmerlicht. Nur eine einzelne Tischlampe brannte neben dem einzigen Bett im Raum, in dem ein alter Mann lag. Die Stille, die im Vergleich zur Hektik auf dem Gang ohrenbetäubend war, wurde nur vom regelmäßigen Piepen eines EKG-Gerätes unterbrochen. Eine Beatmungsmaschine lief nicht.
    Lucas trat näher und betrachtete das Gesicht des alten Mannes. Er schien tief zu schlafen; jedenfalls zeigte er keine Regung. Selbst als die Tür aufglitt und ein Krankenpfleger eintrat, rührte der Mann keinen Finger. Direkt hinter dem Pfleger kam eine Ärztin in den Raum.
    „Haben Sie die Angehörigen erreicht?“, fragte die Ärztin.
    „Ja und nein. Der Bruder, den er als seinen engsten Angehörigen angegeben hat, ist wohl im letzten Jahr verstorben. Und die Familie des Bruders hat… reserviert auf die Frage reagiert, ob sie ihn besuchen wollen“, antwortete der Pfleger.
    „Ich werde noch einmal mit ihnen telefonieren“, sagte die Ärztin und verließ den Raum.
    Im Schutz seiner Unsichtbarkeit glitt Lucas zu einem Schild am Fußende des Bettes, auf dem ein Name stand. Sein Name. Er war der alte Mann in dem Bett.
    Lucas taumelte. Er bemerkte erst, dass sein dunkler Begleiter auch im Raum war, als ihn dieser bei den Schultern packte und zur Tür drehte. So lautlos, wie sie gekommen waren, glitten sie wieder hinaus, verließen die Intensivstation und das Krankenhaus.
    „Aber was ist mit meiner Familie passiert? Wo sind Lars und Max? Und was ist eigentlich mit Antje?“, fragte Lucas, nicht erwartend, vom Geist eine Antwort zu erhalten.
    Der Geist bedeutete Lucas mit einem Finger, ihm zu folgen. Als sie an einer Straßenecke angekommen waren, griff er seinen Gürtel und hob mit ihm ab. Wieder flogen sie gen Süden, wieder wurden die Siedlungen spärlicher und die Landschaft dunkler und wieder landeten sie in dem Schwarzwalddorf, in dem Lucas aufgewachsen war. An der Stelle, an der sein Elternhaus gestanden hatte, blickte er nun auf ein neueres Haus, auf dessen Haustür der Geist deutete. Mit einem flauen Gefühl im Magen und einem dicken Kloß im Hals glitt Lucas durch die Wand.
    Drinnen erkannte er Möbel und Erinnerungsstücke, die den Abriss des Elternhauses überdauert hatten. Die Gesichter der Bewohner waren ihm gleichzeitig vertraut und fremd. Ja, die beiden etwa dreißig Jahre alten Männer waren seine Neffen und die alte Frau eindeutig seine Schwägerin, aber die Bilder an den Wänden wirkten so, als hätte Lucas nie gelebt. Er erkannte seinen Vater, auf den Fotos noch um einige Jahre gealtert, und seinen Bruder, der, wenn Lucas das Alter auf dem Foto, das mit einer schwarzen Banderole verziert war, schätzen sollte, die siebzig Jahre vor seinem Tod weit hinter sich gelassen haben musste. Er selbst schien wie wegradiert.
    „Heute bin ich aus Frankfurt angerufen worden. Du auch?“, fragte Max.
    „Mhm. Aber was sollen wir da?“, fragte Lars. „Ich kenne Onkel Lucas doch gar nicht. Und seine Kohle interessiert mich nicht.“
    „Papa war auch nicht gut auf ihn zu sprechen“, ergänzte Max. „Aber er wäre wahrscheinlich hingefahren.“
    „Er hätte es aber gut verstanden, wenn wir nicht mitgefahren wären.“
    Lucas wandte sich um. „Ich kann das doch alles noch ändern, oder?“
    Der Geist hob die Schultern.
    „Wenn ich mich ab jetzt bemühe, werde ich nicht so ein einsames und trauriges Ende haben…“
    Der Geist wiegte den Kopf hin und her.
    „Bring mich zurück“, sagte Lucas. „Zurück in mein Büro. Oder, noch besser, in meine Wohnung. Ich werde ein paar Sachen packen und einfach in den Schwarzwald fahren. Braucht ja keiner zu wissen. Ich kann sie ja auch überraschen…“
    Die letzten Worte hatte Lucas mehr zu sich selbst gesprochen. Aber sein Plan stand fest.

    Verfasst in Adventskalender 2023 weiterlesen

Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.